Artikel-Informationen
erstellt am:
08.12.2015
Da viele Vogelarten eng an das Vorhandensein bestimmter Habitatstrukturen gebunden sind, dokumentieren die gut zu erfassenden Brutvögel als Bioindikatoren durchaus zuverlässig Veränderungen in der Landschaft. Im Brutvogelatlas für Niedersachsen und Bremen ist die Verbreitung aller Brutvogelarten dokumentiert. Der Brutvogelatlas stellt somit eine unentbehrliche Grundlage für die Naturschutzarbeit zur Verfügung. Von den 208 Brutvogelarten zwischen Ems und Elbe haben zwischen dem jüngsten Kartierungszeitraum im Rahmen des Atlasprojekts (2005 bis 2008) und dem vorherigen Zeitraum etwa 20 Jahre zuvor (1981 bis 1985) 39 Prozent der Arten ihre Bestände vermehrt und 38 Prozent der Arten ihre Bestände verringert. Bei den übrigen 23 Prozent der Arten blieb die Bestandsentwicklung konstant. Bestandsabnahmen wurden dabei vor allem bei Arten verzeichnet, die in Trockenbiotopen, Siedlungen und im Offenland, das heißt auf landwirtschaftlichen Flächen, leben. Positiv entwickelt haben sich vor allem die Bestände von Arten an Gewässern sowie in Mooren und Verlandungszonen.
Zentrales Anliegen des Vogelschutzes ist der Erhalt der Vielfalt an Arten in den unterschiedlichen Lebensräumen. Dabei spielt immer auch die Vernetzung der Lebensräume eine wichtige Rolle. Neben der generellen, lebensraumtypischen Vielfalt gilt es insbesondere diejenigen Vogelarten zu erhalten, für die Niedersachsen eine hohe Verantwortung trägt. Dazu zählen unter anderem der Rotmilan, das Birkhuhn und Wiesenvögel wie die Uferschnepfe und der Kiebitz. Doch auch ehemals häufige und weit verbreitete Vogelarten verzeichnen teilweise dramatische Bestandsrückgänge. Diese Entwicklung gilt es zu stoppen beziehungsweise eine Trendumkehr zu erzielen. Betroffen sind insbesondere Vogelarten der Agrarlandschaft wie die Feldlerche und das Rebhuhn, außerdem Arten der Dörfer und Städte wie Rauch- und Mehlschwalbe.
Die notwendige Grundlage für einen erfolgreichen Vogelartenschutz bildet ein umfassendes Monitoring, das im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) von der Staatlichen Vogelschutzwarte landesweit koordiniert und kontinuierlich weiterentwickelt wird. Dabei arbeiten amtlicher und ehrenamtlicher Naturschutz eng zusammen. Genaue Bestandszahlen aller Arten müssen zudem – auch außerhalb der Erfassungszeiträume zur Erstellung von Brutvogelatlanten – allein angesichts nationaler und internationaler Berichtspflichten erhoben werden.
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08.12.2015