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Gewässerüberwachungssystem (GÜN)

Das Gewässerüberwachungssystem Niedersachsen liefert Daten über Menge und Qualität des Niederschlags, des Grundwassers, der oberirdischen Gewässer und der Küstengewässer.

Im Rahmen des GÜN werden Grundwasserdaten erhoben, aufbereitet und gesammelt, die als Grundlage aller wasserwirtschaftlichen Planungen, Entscheidungen und sonstiger Maßnahmen herangezogen werden. Nur mit Hilfe dieser hydrologischen Daten können Grundwasserschutzaufgaben zielgerichtet erfüllt werden. Darüber hinaus ist das Land Niedersachsen aufgrund verschiedener nationaler und internationaler Rechtsgrundlagen verpflichtet, Informationen zum Grundwasserzustand weiterzugeben. Zu diesen Berichtspflichten gehören unter anderem die Weitergabe für das Gewässerkundliche Jahrbuch, an Bund und EU-Kommission im Rahmen der WRRL-Berichtspflichten und die Weitergabe von Grundwasserdaten an die Europäische Umweltagentur.

Ein wesentlicher Bestandteil des GÜN ist die Grundwasserüberwachung des Landes Niedersachsen, diese bezieht sich auf die Grundwassermenge (Stand) und die Grundwasserbeschaffenheit (Güte). Die Grundwassermenge und die Grundwasserbeschaffenheit werden in Niedersachsen im Rahmen von verschiedenen Messprogrammen auf Grundlage des Grundwasser-Messkonzeptes umfassend überwacht.

Je nach Fragestellung werden geeignete Messstellen aus dem ca. 11.000 Messstellen umfassenden Landesmessstellenpool herangezogen und nach den Vorgaben des entsprechenden Messprogramms untersucht. Der niedersächsische Landesmessstellenpool enthält 3500 Landesmessstellen sowie 7300 Messstellen Dritter. Unter Messstellen Dritter sind u.a. Rohwasser- und Vorfeldmessstellen gefasst, die von den öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen im Einzugsgebiet ihrer Förderanlagen betrieben werden. Auf Basis des Runderlass des MU vom 20.3.2019 „Öffentliche Wasserversorgung, Rohwasseruntersuchungen und Untersuchungen an Vorfeldmessstellen“ bestimmen die UWB unter Beteiligung des GLD, an welchen Messstellen und Vorfeldmessstellen der WVU Rohwasseruntersuchungen durchgeführt werden müssen und welche Parameter zu untersuchen sind.

Die Grundwassermessprogramme unterliegen einem stetigen Anpassungsprozess und können aufgrund von geänderten regionalen und landesweiten Fragestellungen jederzeit durch weitere Messprogramme ergänzt werden. Gleiches gilt für Sonderuntersuchungen aufgrund aktueller umweltpolitischer Fragestellungen oder Problemlagen.

Aufgaben

Ein Bestandteil des GÜN ist die regelmäßige Beobachtung der Grundwasserstände und der Grundwassergüte in den Grundwassermessstellen.

Die Beobachtung der Grundwasserstände dient der Erfassung der Wasservorräte in den Grundwasserleitern und ihrer zeitlichen Veränderung sowie der Überwachung der räumlichen Auswirkungen von Grundwassernutzungen. Diese Kenntnisse sind notwendige Voraussetzungen für eine schonende, bedarfsgerechte Bewirtschaftung unserer Grundwasservorkommen und für wasserwirtschaftliche Planungen. Grundwassernutzungen können sein: Entnahmen für Trinkwasser, Brauchwasser, Beregnungsbrunnen oder Erdwärme. Bei Vorhaben wie z. B. Wasserentnahmen, durch die eine wesentliche Auswirkung auf den Wasserhaushalt zu erwarten ist, wird der Gewässerkundliche Landesdienst um Stellungnahme gebeten, die auf Basis der eingereichten Fachgutachten erstellt wird. Diese dient den unteren Wasserbehörden als Hinweis für weitere Entscheidungen. Auch andere Bereiche wie z. B. Tiefbau, Bergbau, Bodenabbau, Gewässerbau oder Naturschutz profitieren von dem umfangreichen und z. T. lange Zeiträume umfassenden Datenbestand.

Die Auswertung der Grundwasserstandsdaten verfolgt folgende Ziele:

  • Langfristige Beobachtung der ungestörten Grundwasserverhältnisse sowie ihrer Veränderungen in Bezug auf natürliche und anthropogene Klimaschwankungen oder anderer anthropogener Einwirkungen
  • Ermittlung der ungestörten Grundwasserneubildung im Verhältnis zu Niederschlag und Verdunstung.
  • Erfassung der kurz- und langfristigen Grundwasserschwankungen (Mittelwerte, Extremwerte, Ganglinien).
  • Ermittlung der Speicherzustände und der Strömungsverhältnisse.
  • Ermittlung der Beziehung zwischen Grundwasserstand und Grundwassergüte in den hydrogeologischen Räumen und Teilräumen (zusammen mit dem Gütemessnetz).
  • Erstellung von Grundwassergleichenplänen (zusammen mit den Messnetzen Dritter).
  • Erfassung und Trendermittlung diffuser, großflächiger und landschaftstypischer anthropogener Einwirkungen.
  • Abbildung der Austauschprozesse zwischen Grund- und Oberflächengewässern mit Hilfe von Modellen.

Die Überwachung der Grundwassergüte im Gütemessnetz dient der Erfassung der chemischen Beschaffenheit des Grundwassers (Immissionsmessungen). Die vorausschauende Beobachtung der Güte beschränkt sich nicht von vornherein auf bestimmte Kenngrößen. Die maßgebenden geogenen, hydrologischen und meteorologischen Verhältnisse werden ebenso berücksichtigt wie künftige Entwicklungen anthropogener Einwirkungen.

Die Auswertung der Grundwasserbeschaffenheitsdaten dient der Erfüllung folgender Aufgaben:

  • Erstellung gesicherter und repräsentativer Aussagen über die regionale und landesweite Grundwassergüte.
  • Feststellung eingetretener oder sich abzeichnender, möglicherweise nachteiliger Veränderungen durch menschliche Einwirkungen und nach Möglichkeit Ermittlung der Ursachen (vorsorgende Beobachtung von Belastungspotenzialen).
  • Bereitstellung von Grunddaten für die Planung und Beurteilung von Eingriffen in den Wasser- und Naturhaushalt sowie Erfüllung nationaler und internationaler Berichtspflichten.
  • Ermittlung der Beziehung zwischen Grundwassergüte und Grundwasserstand in den hydrogeologischen Räumen (zusammen mit dem Grundwasserstandsmessnetz).
  • Sammlung, Aufbereitung und Veröffentlichung der Messergebnisse.
  • Kurzfristige Weitergabe kritischer Werte an Wasserbehörden sowie betroffene Grundwassernutzer sowie kurzfristige Beantwortung aktueller Fragestellungen.
  • Dokumentation der Verbesserung im Hinblick auf Maßnahmen zur Verbesserung der Grundwasserqualität.

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