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erstellt am:
19.04.2017
Glyphosat ist ein sogenanntes Breitbandherbizid, d.h. es wirkt umfassend gegen jegliche Grünpflanzen. Gentechnisch veränderte Pflanzen können gegen Glyphosat resistent gemacht werden. Aus diesen Gründen ist Glyphosat der weltweit meistverkaufte Wirkstoff für Pflanzenbehandlungsmittel.
Glyphosat ist spätestens seit Anfang 2015 wissenschaftlich und politisch umstritten. Das internationale Krebsforschungsinstitut (IARC) der Weltgesundheitsorganisation legte im März 2015 eine Untersuchung vor, die einen Krebsverdacht durch Glyphosat bei Menschen vermuten lässt. Andere Behörden wie das deutsche Bundesamt für Risikobewertung bestreiten das.
Das Niedersächsische Umweltministerium hat angesichts widersprüchlicher wissenschaftlicher Aussagen zu einer möglichen Gefährlichkeit von Glyphosat bereits Mitte 2013 das Thema aufgegriffen und zusammen mit anderen Bundesländern die Bundesregierung gebeten, eine Neubewertung von Glyphosat vorzunehmen. In einer Arbeitsgruppe mehrerer niedersächsischer Ministerien wurde die unterschiedliche Literatur zu Glyphosat gesichtet und bewertet. Als Ergebnis hat sich Niedersachsen im Mai 2014 an die Europäische Futtermittel- und Pflanzenschutzagentur (EFSA) mit der Bitte gewandt, die bisherigen Grenzwerte für den Glyphosateinsatz aus Vorsorgegründen deutlich abzusenken.
Nach dem vom IARC geäußerten Krebsverdacht hat das Niedersächsische Umweltministerium im September 2015 einen Expertenworkshop mit Befürwortern und Gegnern des Glyphosateinsatzes veranstaltet. Der Niedersächsische Landtag führte im Januar 2016 eine Glyphosat-Anhörung durch, als dessen Ergebnis der Landtag im März 2016 sich dem Votum des IARC anschloss und die EU-Kommission aufforderte, entsprechend tätig zu werden. Daher hat das Niedersächsische Umweltministerium im Juni die zuständige Europäische Chemikalienagentur ECHA aufgefordert, aus Vorsorgegründen Glyphosat als krebserzeugend einzustufen. Mit einem Ergebnis einer Neueinstufung ist jedoch frühestens 2018 zu rechnen.
In Niedersachsen haben die dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstellten Pflanzenschutzämter bereits im Mai 2015 per Erlass die Kommunen angewiesen, auf ihren öffentlichen Flächen keine glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittel mehr einzusetzen.
Der Pflanzenwirkstoff Glyphosat - Gefahr für Mensch und Umwelt? (Veranstaltung vom 12.01.2016)
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19.04.2017