Artikel-Informationen
erstellt am:
01.03.2011
zuletzt aktualisiert am:
13.02.2020
In der Bodendauerbeobachtung werden auf speziell dafür eingerichteten Flächen regelmäßig Bodenproben gezogen und analysiert sowie kontinuierlich Informationen zur Landnutzung erhoben. Damit werden Bodeneigenschaften über die Zeit verfolgt, um meist schleichend ablaufende, schädliche Bodenveränderungen rechtzeitig erkennen zu können.
Im Zentrum der Bodendauerbeobachtung stehen landwirtschaftliche und forstliche Flächen, die regional praxisüblich bewirtschaftet werden und die wichtigsten Böden in Niedersachsen repräsentieren (Abb. 1). Diese Flächen sind in der Regel keinen besonderen, lokalen Belastungen ausgesetzt. Sie unterliegen dagegen vor allem allgemein verbreiteten Einflüssen, wie Einträgen aus der Luft, der Witterung bzw. dem Klima und der Bewirtschaftung. Im Rahmen der Bewirtschaftung finden Stoffeinträge, v.a. durch Düngung, Kalkung und Pflanzenschutzmaßnahmen, Stoffausträge durch die Ernte sowie eine physikalische Beanspruchung der Böden durch Bodenbearbeitung und Befahrung statt.
Der Schwerpunkt der Bodendauerbeobachtung liegt auf der regelmäßigen Bodenbeprobung, Analyse und Auswertung der Messwerte. Die Proben werden auf Nährstoffe (z.B. Stickstoff, Phosphor und Kalium), pH-Wert und organische Substanz, Schwermetalle, organischen Schadstoffe (v.a. Dioxine, polyaromatische Kohlenwasserstoffe, polycyclische Biphenyle und chlorierte Kohlenwasserstoffe) sowie auf radiologische Belastungen untersucht. Auch werden nicht-stoffliche Veränderungen verfolgt, wie Bodenverluste durch Wind- und Wassererosion sowie Verdichtung. Auf einigen Standorten wird mit aufwändigen Verfahren die Stoffauswaschung ins Grundwasser ermittelt.
Aus den Stoffein- und -austrägen werden Stoffbilanzen erstellt, um die stofflichen Veränderungen im Boden erklären und zukünftige Entwicklungen vorhersagen zu können. Im Hinblick auf eine nachhaltige Bodennutzung stehen hier sowohl Fragen der Bodenfruchtbarkeit (u.a. Verfügbarkeit von Pflanzennährstoffen) als auch Fragen der schädlicher Bodenbelastungen und der Beeinflussung des Grundwassers im Vordergrund.
Ziel ist es nicht, einzelnen Flächenbesitzern und Landnutzern „auf die Finger zu schauen“, sondern den Erfolg agrar-, forst- und umweltpolitischer Maßnahmen zu kontrollieren und ggf. Gesetzes- und Regelungslücken im Boden- und Gewässerschutz zu erkennen. In jüngster Zeit geht es auch darum, die Auswirkungen erkennbarer oder prognostizierter Klimaveränderungen auf die Böden zu diagnostizieren, um auch hier rechtzeitig Handlungsoptionen zu entwickeln.
Die Bodendauerbeobachtung in Niedersachsen wird seit 1990 unter Federführung des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) unter Beteiligung der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsstation (NW-FVA), der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Nordwest sowie des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) durchgeführt.
Informationen zum Programm und aktuelle Ergebnisse sind in einem umfassenden GeoBericht zu 20 Jahre Bodendauerbeobachtung in Niedersachsen (PDF) zusammengetragen.
Artikel-Informationen
erstellt am:
01.03.2011
zuletzt aktualisiert am:
13.02.2020