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erstellt am:
01.10.2012
Mitveranstalter des Symposiums ist der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin Deutschland (VBIO e. V.), der bereits im Juni in einem offenen Brief an politische Entscheidungsträger eine rationale Debatte angemahnt hatte. Prof. Dr. Wolfgang Nellen, Präsident des VBIO, beleuchtete in seinem Beitrag die Rahmenbedingungen, unter denen gentechnische Forschung in Deutschland stattfindet. „Die Voraussetzungen sind angesichts des erodierenden biologischen Grundwissens in der Gesellschaft alles andere als günstig“, so Nellen. „Zur rationalen Gentechnikdebatte gehört daher auch die Diskussion zur öffentlichen Wertschätzung der Wissenschaft, zur Regulationsbürokratie, zu Lehre, Ausbildung und Information. Wir freuen uns daher über diese gemeinsame Veranstaltung mit dem Niedersächsischen Umweltministerium, die eine hervorragende Gelegenheit ist, eben diese Diskussion zu führen.“
Pastor Dr. Michael Coors vom Zentrum für Gesundheitsethik an der Evangelischen Akademie Loccum machte deutlich, dass es im Umgang mit der Gentechnik wirkliche ethische Konflikte gebe: „Inwieweit handelt es sich bei genetisch manipulierten Organismen um etwas Lebendiges und inwieweit um ein technisches Produkt menschlichen Handelns? Das ist schlicht unklar und deswegen ist auch die Reichweite der Verantwortung, die wir für diese Organismen übernehmen können und müssen, unklar.“
Die Sichtweise eines Unternehmens, das in diesem Bereich tätig ist und auch in Deutschland forscht, schilderte Dr. Henning von der Ohe von der KWS SAAT AG: „Die Grüne Gentechnik ist zu einer nicht mehr wegzudenkenden Methode in der modernen Pflanzenzüchtung geworden. Auf mittlerweile über 160 Millionen Hektar weltweit haben Landwirte in diesem Jahr die daraus resultierenden Vorteile genutzt: höhere Erträge, geringerer Einsatz an Pflanzenschutzmitteln und damit eine verbesserte Einkommenssituation. Die europäische Landwirtschaft, die diese neuen Produkte bisher so gut wie nicht einsetzen darf, gerät damit immer stärker unter internationalen Wettbewerbsdruck. Zudem bleiben Chancen der Forschung ungenutzt, die vor dem Hintergrund einer weiter steigenden Weltbevölkerung, höheren Nahrungsmittelpreisen und zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels eigentlich uneingeschränkt ergriffen werden müssten.“ Von der Ohe gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass in absehbarer Zukunft letztendlich auch in Europa die häufig sehr emotional geführte Auseinandersetzung einer sachlicheren Herangehensweise weicht.
Iris Wolf, Ressortleiterin Innovation/Technologie der IGBCE gab in ihrem Vortrag zur Industriellen Biotechnologie einen Überblick über die vielfältigen Anwendungsgebiete. Schon heute seien biotechnologische Verfahren fester Bestandteil umweltschonender Prozesse in der Industrie. „Für die Zukunft bieten sich weitere Chancen für neue Produkte und Herstellungswege, die Ressourcen schonen und die Umwelt weniger belasten“, sagte Wolf.
Im Anschluss an die Referate gab es in einer Diskussion, die Renate Klingenberg, stellvertretende Geschäftsführerin des VCI (Verband Chemischer Industrie) Nord moderierte, die Gelegenheit zum Meinungsaustausch mit dem Publikum.
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01.10.2012