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Umweltminister Olaf Lies zu Klimabericht: „Wir müssen jetzt dringend etwas für den Klimaschutz tun“- „Von unseren Entscheidungen heute hängt ab, wie unsere Enkelkinder leben“ –

Pressemitteilung Nr. 120/2019

Für Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies belegen die heute vorgelegten Zahlen des Weltklimarates (IPCC) im Sonderbericht Ozean und Kryosphäre (SROCC) die mittlerweile dramatischen Entwicklungen der letzten Jahre. „Der vorhergesagte Anstieg des Meeresspiegels zwischen 60 Zentimetern und 1,10 Meter wird sich elementar auf die Küsten Niedersachsens auswirken“, betont der Klimaschutzminister. „Die Menschen an der Küste müssen sich zwar heute und den Folgejahren keine Sorgen machen. Dafür garantieren unsere sicheren Deiche. Aber wenn wir bei der Erderwärmung so weiter machen wie bisher, dann besteht die Gefahr, dass der Meeresspiegel in der Nordsee deutlich über einen Meter bis zum Jahr 2100 ansteigt. Und diese Situation ist mit den heutigen Möglichkeiten kaum in den Griff zu kriegen“, warnt Lies, der deshalb einen „konsequenten Klimaschutz“ einfordert. „Denn wir können etwas tun gegen den Klimawandel, wenn wir den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen begrenzen“, so Lies. „Nur so lässt sich auch der Meeresspiegelanstieg begrenzen. Diese Generation entscheidet, unter welchen Bedingungen unsere Enkelkinder einmal leben werden.“

Niedersachsen wird auf Grundlage des Berichtes die notwenige Höhe der Deiche einer genauer Prüfung unterziehen, um mögliche Handlungsbedarfe darzustellen kündigt der Umweltminister an. „Selbst mit konsequentem Klimaschutz werden sich die Folgen des Klimawandels nicht vermeiden lassen. Damit auch spätere Generationen sicher leben können, müssen wir die bisherigen Maßnahmen zukünftig ganz sicher an die veränderten Bedingungen anpassen. Im Klartext: Wir werden in den nächsten Jahrzehnten Milliarden Euro in den Küstenschutz investieren müssen. Das gehört ganz gewiss zu den größten Herausforderungen der nächsten Zukunft.“

Der Umweltminister ruft zugleich zum politischen Umdenken auf. „Ein Weiterso kann es nicht geben“, mahnt Lies. Deshalb werde Klimaschutz als überragendes Staatsziel in die niedersächsische Verfassung aufgenommen. „Dazu gehört aber auch ein umfangreiches Maßnahmenpaket der Landesregierung zum Klimaschutz. Ein entscheidender Bestandteil wird der Umstieg auf Erneuerbare Energien sein“, kündigt Lies eine regelrechte Offensive an: „Niedersachsen will Vorbild für ganz Deutschland sein.“ Ebenfalls ein Schwerpunkt: ein Konzept zum Wassermanagement in Niedersachsen mit Blick auf drohende Dürrejahre, fallende Grundwasserspiegel und mögliche Starkregenfälle mit Überschwemmungen.

Zum wirksamen Klimaschutz gehöre aber auch, „dass sich die Menschen selbst umstellen“, fordert der Umweltminister. „Wir dürfen keinesfalls so viel CO2 ausstoßen wie bisher. Sonst bekommen wir die Auswirkungen des Klimawandels tatsächlich nicht mehr in den Griff. Also: Wir müssen den CO2-Ausstoß massiv reduzieren. Diese Aussicht muss uns aber nicht Angst einjagen, sondern darin liegen riesige Chance für Innovationen, Erneuerbare Energien, für eine ganz neue umweltfreundliche Industrie, für Elektromobilität und für grünen Wasserstoff.“

Fakten:

Im globalen Mittel lag der Meeresanstieg in den letzten Jahren bei etwa vier Millimeter jährlich. Bis zum Jahr 2100 könnte sich der Anstieg auf 15 Millimeter jährlich beschleunigen, wenn die CO“-Emissionen nicht radikal gesenkt werden. Dies hätte für den gesamten Küstenraum drastische Veränderungen zur Folge. Denn das Küstenhinterland liegt tiefer als das Küstenvorland. Die Entwässerung des Küstenhinterlandes wird schwieriger und teurer.

Die Gefahr durch Sturmfluten wächst. Eine Jahrhundertflut wie 1962 in Hamburg könnte sich alle 30 Jahre an Niedersachsens Küste ereignen.

Die Deiche besitzen derzeit eine Sicherheitsmarge von 50 Zentimeter auf bei größten Sturmgefahren. Diese Höhe wird ständig aufgrund aktueller Berechnungen angepasst. Für die kommenden Jahrzehnte sind Deiche und Deichprofile sehr gut gerüstet. Die weiteren Deichplanungen müssen den Klimawandel in ihren Prognosen aufnehmen.

Die Bewertung des Umweltministers, wie er die Folgen für Niedersachsen einschätzt und welche Konsequenzen jetzt unmittelbar folgen müssen, hören Sie hier nochmal im O-Ton:

https://soundcloud.com/user-626972878/klimabericht-weltklimarat-bewertung-und-ausblick-fur-niedersachsen


Artikel-Informationen

erstellt am:
25.09.2019

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