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Umweltminister Christian Meyer besucht die Insel Spiekeroog: „Unsere Inseln vor der Klimakrise nachhaltig zu schützen, ist eine Daueraufgabe“

PI 068/2023


Am letzten Tag seiner Sommerreise besuchte Niedersachsens Umwelt- und Klimaschutzminister Christian Meyer die Insel Spiekeroog. Mit einem symbolischen ersten Spatenstich gab der Minister den Startschuss für die Küstenschutzmaßnahme „Süderdunen“. Mit rund 1,5 Millionen Euro werden hier die Dünen erneut verstärkt, die durch Sturmfluten in den letzten Winterhalbjahren stark gelitten haben. „Die bis zu sieben Meter hohe Abbruchkante zeugt von den enormen Kräften, die durch Sturmflutereignisse regelmäßig auf Spiekeroog und unsere anderen ostfriesischen Inseln einwirken“, so Minister Meyer. „Die Ostfriesischen Inseln sind ein wertvoller Lebens- und Naturraum – zugleich tragen sie wie ein vorgelagerter Wellenbrecher auch zum Schutz der ostfriesischen Festlandküste bei. Die Küste nachhaltig zu schützen, ist eine Daueraufgabe, deren Bedeutung durch die Herausforderungen der Klimakrise und des verstärkten Meeresspiegelanstieges noch zunehmen wird.“

Die letzte Dünenverstärkung aus dem Jahr 2017 wurde in den Sturmfluten der vergangenen Winterhalbjahre weitgehend abgetragen. Eine erneute Verstärkung der Süderdünen in diesem Jahr ist für Spiekeroog von großer Bedeutung: Der Dünenzug vor dem Zeltplatz auf Spiekeroog sichert den Bestand der Insel im Westen. Insgesamt werden rund 80.000 Kubikmeter Sand im Rahmen dieser naturbasierten Küstenschutzmaßnahme eingespült.

Die Maßnahme wird durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) umgesetzt und die Finanzierung erfolgt aus Mitteln der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe zur „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Diese GAK wird nun vom Bund gekürzt. „Angesichts der bedrohlichen Klimakrise und eines prognostizierten Meeresspiegelanstiegs von mehr als einem Meter ausgerechnet beim Küstenschutz zu kürzen ist fatal. Niedersachsen ist besonders stark vom Meeresspiegelanstieg betroffen und muss im Rahmen der Klimavorsorge 610 km Deichlinie zum Schutz von Millionen Menschen um mehr als einen Meter erhöhen. Da kann der Bund nicht die besonders betroffenen Länder allein lassen,“ kritisierte Minister Christian Meyer.

„Hier an der Küste sind die Folgen der Klimakrise längst greifbare Lebensrealität, wenn Deiche erhöht und Dünen verstärkt werden müssen“, so Meyer. „Schließlich schützen Deiche, Dünen und andere Bauwerke 14 Prozent der Landesfläche und damit 1,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, unzählige Sachwerte, aber auch wertvolle Naturflächen. Die Klimakrise und der prognostizierte Meeresspiegelanstieg gewähren dem Küstenschutz keine Verschnaufpause. Wir haben die Mittel daher trotz Kürzungen der Vorgängerregierung noch einmal erheblich gesteigert, um in Niedersachsen die Maßnahmen konsequent fortzuschreiben“, so Minister Meyer.

Durch den zweiten Nachtragshaushalt 2023 wurden die Mittel für den Küstenschutz in Niedersachsen von 61,6 Millionen Euro um zusätzliche 17,3 Millionen Euro erhöht. Insgesamt 78,9 Millionen Euro stehen in 2023 für Investitionen zum Schutz der niedersächsischen Küste und Inseln zur Verfügung.

Anschließend informierte sich Minister Meyer bei einem Rundgang durch die Salzwiesen über die Arbeit von Freiwilligen im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) und des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) auf den Inseln. Der Minister lobte den Einsatz: „Auf den Inseln und auch auf dem Festland leisten diese jungen Menschen einen wertvollen Beitrag für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz. Sie erfassen wichtige Daten zur Vogelwelt und zur Meeresumwelt und unterstützen die Arbeit der NLWKN-Betriebshöfe und der Nationalparkhäuser. Für diese Engagement möchte ich mich herzlich bedanken.“

Allein für das FÖJ stellt Niedersachsen jedes Jahr 325 Stellen in über 200 Einsatzsorten zur Verfügung. Das nächste FÖJ-Jahr beginnt am 1. August. „Ein paar offene Stellen gibt es noch und Bewerbungen lohnen sich. Denn das FÖJ ist ein toller Einstieg in den praktischen Umwelt- und Naturschutz und begeistert die Teilnehmenden oft auch darüber hinaus für die Arbeit in diesem Bereich“, so der Minister.

Eine weitere gute Nachricht für die energetische Sanierung der Nationalparkhäuser hatte Minister Meyer ebenfalls dabei. Das Bundesumweltministerium wird 41,4 Millionen Euro von 2023 bis 2026 für Investitionen in die Wattenmeerzentren bereitstellen. Davon fließen 10 Millionen Euro in das Trilaterale Weltnaturerbe Wattenmeer-Partnerschaftszentrum in Wilhelmshaven und 12 Millionen in die Informationseinrichtungen für den Naturschutz am Wattenmeer. „Für diese Unterstützung durch das Bundesumweltministerium bin ich sehr dankbar“, so Meyer. Wilhelmshaven wird damit als Sitz der internationalen Wattenmeer-Kooperation mit den Niederlanden, Dänemark und Deutschland weiter gestärkt.

Zum Abschluss seiner Sommerreise besuchte Minister Meyer STORAG Etzel und informierte sich über die Speicherung von grünem Wasserstoff in Salzkavernen. Das Unternehmen treibt mit dem Projekt H2CAST Etzel (H2CAVERN STORAGE TRANSITION Etzel) die Umrüstung bestehender Gaskavernen und relevanter oberirdischer Anlagen den Übergangsprozess zu einer nachhaltigen H2-Wirtschaft in Deutschland und Europa voran. Ein wichtiger Meilenstein in dem Projekt wurde bereits im Februar dieses Jahrs erreicht: Es konnte die Dichtheit der Kavernen nachgewiesen werden, wenn sie mit Wasserstoff befüllt werden.

„Die großvolumige Speicherung von Wasserstoff ist ein wesentlicher Baustein und die Voraussetzung für ein klimaneutrales Energiesystem“, so Minister Meyer „In unterirdischen Kavernen lassen sich große Mengen erneuerbarer Energie in Form von Wasserstoff kostengünstig und vor allem langfristig speichern. So kann die Nachfrage aus Industrie und Energiewirtschaft auch in Zeiten von Bedarfsspitzen, wie beispielsweise im Winter, sicher und CO2-frei gedeckt werden. Dazu machen wir uns weiter unabhängig von fossilen Energieträgern.“

Das Pilotvorhaben wird über die Wasserstoffrichtlinie des Umweltministeriums mit knapp 8 Millionen Euro gefördert.


Minister Meyer und Mitarbeiter*innen des NLWKNs auf einem Strandabschnitt auf Spiekeroog, der Minister unterhält sich mit einem NLWKN-Mitarbeiter, vor ihm ist ein Fernglas auf einem Stativ aufgebaut   Bildrechte: MU

Artikel-Informationen

erstellt am:
14.07.2023
zuletzt aktualisiert am:
17.07.2023

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