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Neuer Dialog zu Weidetierhaltung und Wolf ist gestartet

PI 010/2023


Es war der erste Dialog nach langer Zeit, anknüpfend an den bisherigen Arbeitskreis Wolf, der in den vergangenen Jahren nicht mehr getagt hat – und für Umweltminister Christian Meyer ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung: „Wir wissen, wie schwierig das Thema Wolf ist und dass es keine einfachen Lösungen gibt. Trotzdem wollen wir gemeinsam Verbesserungen für die Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter sowie im Wolfsmanagement erreichen. Wir wollen beim Herdenschutz und der Prävention zusammenzuarbeiten und Nutztiere besser schützen. Das Land wird die Weidetierhaltung weiter unterstützen“, so Meyer. Wie im Koalitionsvertrag vereinbart hat die Landesregierung nach jahrelangen verhärteten Fronten wieder die Möglichkeit für einen neuen, institutionalisierten Dialog, zum Beispiel zwischen Naturschützern und Schafhaltern, zum Thema Weidetierhaltung und Wolf angeschoben. „Es war eine sehr gute, sehr konstruktive Atmosphäre mit viel Verständnis und großer Sachlichkeit. Mit Blick auf weitere Treffen bin ich mir darum sicher: Gemeinsam werden wir Lösungen erarbeiten für ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander von Menschen, Weidetierhaltung und Wolf.“

Auch für Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte war der Start des Dialogforums „ein wichtiger Schritt zu einem dauerhaften und transparenten Austausch“. „Unsere Weidetierhaltung sorgt durch den Erhalt wertvoller Flächen für Artenvielfalt. Zudem ist die Weidehaltung besonders tiergerecht und wird von der Gesellschaft honoriert. Wir möchten als Landesregierung alles dafür tun, damit die Haltung von Tieren auf der Weide möglichst konfliktarm gelingen kann. Dafür müssen alle Akteurinnen und Akteure wieder in einen Austausch kommen“, so die Ministerin.

Zum Dialogforum waren Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter eingeladen, Naturschutzverbände, Landwirtschaft, Wissenschaft, die zuständigen kommunalen Behörden sowie weitere Organisationen und Verbände. Nach Fachvorträgen vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, eines niedersächsischen Schäfers, der Landwirtschaftskammer, der Landesjägerschaft und des Niedersächsisches Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz haben sich die Teilnehmenden auf einen weiteren regelmäßigen Austausch und die Ausarbeitung konkreter Konzepte geeinigt. Am Ende sollen Lösungen stehen, die von möglichst vielen Akteuren getragen werden. Dazu soll es neben weiteren Dialogforen mehrere Arbeitsgruppen zu den Themenschwerpunkten Förderung der Weidetierhaltung, Herdenschutz, Information und Transparenz, Wolfsmanagement sowie Deichen geben, die weitere Verbesserungen vorschlagen sollen, damit Weidetierhalter nicht allein gelassen werden. „Mir erscheint es vor allem wichtig, Unterstützungsstrukturen zu schaffen, damit Tierhaltende, die von einem Wolfsriss betroffen sind, sofort praktische Akut-Hilfe erhalten“, so Landwirtschaftsministerin Staudte. „Tiere sind getötet, andere verletzt, der Zaun muss repariert werden und die Wahrscheinlichkeit, dass der Wolf in den nächsten Nächten wiederkommt, ist groß. In einer solchen Situation braucht man konkrete Unterstützung vor Ort.“

Trotz der unterschiedlichen Sichtweisen auf das Thema habe sich gezeigt, dass es ein gemeinsames Interesse an guter Zusammenarbeit gebe, so Umweltminister Meyer: „Klar ist auch: Der Wolf ist eine heimische Art und wird nicht wieder ausgerottet. Es muss ein Nebeneinander zwischen Wolf und Weidetieren gefunden werden. Hass und Hetze gegen Schafhalterinnen und Schafhalter, Jägerinnen und Jäger sowie Naturschützerinnen und Naturschützer sind zu verurteilen. Populismus und Verschwörungstheorien sind fehl am Platz. Das Land Niedersachsen kann auch nicht einfach eine Bejagung oder ähnliches anordnen. Gezielte Entnahmen von Problemwölfen bleiben schwierig, wie mehrere Gerichtsurteile zeigen. Und Gerichtsurteile pro oder kontra Wolf müssen von allen Beteiligten akzeptiert werden. Auch hier gilt die neue Transparenz, dass Abschussgenehmigungen nicht mehr geheim bleiben, sondern rechtsstaatlich überprüft werden können. Insgesamt wollen wir eine Versachlichung der Diskussion. Und wir wollen gemeinsam mit dem Bund und der EU daran arbeiten, ein regional differenziertes, europarechtskonformes Bestandsmanagement zu ermöglichen, aber auch Prävention und konkrete Unterstützung für Weidetierhalterinnen und Weidetierhalterinnen in den Wolfsregionen dauerhaft zu verbessern. Beides gehört eben zu Niedersachsen: Weidetierhaltung und Wolf.“




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Artikel-Informationen

erstellt am:
02.02.2023

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