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Neue Nds. Naturschutzstrategie vorgestellt: Umweltbildung, Artenvielfalt, Schutz von Wasser, Boden und Luft – Umweltminister setzt Experten-Team ein

Pressemitteilung 89/2017

Umweltminister Stefan Wenzel hat heute (Mittwoch) vor der Presse in Hannover die neue niedersächsische Naturschutzstrategie vorgestellt. „Nach intensiven Beratungen und unter Einbeziehung von Verbänden, Behörden und Kommunen liegt damit erstmals ein umfassen­des Konzept der strategischen Planung für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und für die Förderung der biologischen Vielfalt vor“, sagte Wenzel. Der Minister widmete das Konzept dem auch lange Jahre in Niedersachsen tätigen Tierfilmer und Naturschützer Heinz Sielmann, der am 2. Juni 100 Jahre alt geworden wäre. „Sielmanns Arbeit ist ein leuchten­des Vorbild, insbesondere auch für den Artenschutz, der sich aktuell zu einem der dringend­sten Probleme unseres Ökosystems entwickelt“, sagte der Minister.

Wenzel informierte darüber, dass er in seinem Ministerium ein Experten-Team für die Aus­arbeitung von Maßnahmen gegen das Insektensterben eingesetzt hat. „Der gravierende Rückgang bei den Fluginsekten und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Nahrungs­mittelproduktion und die Brutvogelbestände könnten dramatische Folgen haben.“

Die Naturschutzstrategie formuliert 14 übergeordnete Leitziele als Orientierungsrahmen und benennt für 28 Schwerpunktziele konkrete Aufgabenkataloge. Dazu gehören zum Beispiel:

  • die Reduzierung der Schadstoffeinträge in Natur und Landschaft

  • besondere Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung von Heiden, Magerrasen, Gewässern und Mooren

  • die Naturschutz gewährleistende Bewirtschaftung der Landeswälder

  • die Sicherung und das Management von Natura-2000-Gebieten

  • die Umsetzung des Masterplan Ems

  • die weitere Stärkung der Arbeit in den Nationalparken, Biosphärenreservaten und Naturparken.

Im Mittelpunkt der Naturschutzstrategie stehen die Umweltbildung, der Artenschutz, der Schutz von Wasser, Luft und Boden und die Förderung der Vielfalt der niedersächsischen Landschaften. Wenzel: „Wir wollen die Vernetzung, Kooperationen und Partnerschaften fördern, Bündnispartner gewinnen und mit Beispielen und Vorschlägen dazu anregen, dass jede und jeder von uns einzeln und gemeinsam mit anderen für den Naturschutz aktiv werden kann.“

Konkrete Handlungsfelder sind laut Wenzel:

Der Arten- und Biotopschutz ist ein Kernbereich zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie des Bundes. Die vielfältigen Handlungsansätze und Aktivitäten des Landes – unter anderem Schutz, Pflege und Entwicklung von Grünland, Heiden und Mooren, Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität in Städten und Dörfern, Wolfs- und Gänsemanagement, das Monitoring ausgewählter Arten sowie die Umsetzung des Netzes Natura 2000 - werden unter einem Dach zusammengeführt.

Der Schutz des Trinkwassers als Nahrungsmittel Nummer eins. Die Belastung durch zu hohe Nitratwerte und andere Schadstoffeinträge muss reduziert werden. Über das neue Wassergesetz und schärfere Kontrollen soll verhindert werden, dass sich die Situation weiter verschlechtert. Erst unlängst hatten die Verbände der Wasserwirtschaft davor gewarnt, dass auch auf die Verbraucher umfangreiche Kostensteigerungen zukommen, wenn für Gewährleistung der Wasserqualität eine immer aufwändigere Reinigungstechnik eingesetzt werden muss.

Der Schutz der Luft vor weiter ansteigenden Belastungen aus Industrie und Verkehr. Stickstoffdioxid und Feinstaub sind immer noch hohe gesundheitliche Risikofaktoren. Die Luftreinhaltepläne der Kommunen und intensivere Fördermaßnahmen für E-Mobilität sollen für Entlastung sorgen.

Der Schutz des Bodens als zentraler Faktor für die Nahrungsmittelproduktion muss verstärkt werden. Sowohl Maßnahmen gegen den überbordenden Flächenverbrauch als auch die Reduzierung von schädlichen Einträgen durch Überdüngung und den Einsatz von Pestiziden müssen verstärkt werden.

Wenzel erinnerte daran, dass in den genannten Bereichen aufgrund von nicht eingehaltenen Grenzwerten EU-Vertragsverletzungsverfahren anhängig sind. „Wenn die schädlichen Einträge nicht gestoppt werden, kommen zu den gesundheitlichen Risiken auch noch weitere finanzielle Belastungen auf unsere Bevölkerung zu“, sagte der Minister. „Aktiver Naturschutz ist also sowohl Daseinsvorsorge als auch Überlebensversicherung.“

Die vorgelegte Strategie soll „für die Natur als Bildungs- und Erlebniswelt werben“, sagte der Minister. „Entscheidend dafür sind die Umweltbildung und das praktische Tun besonders im Kinder- und Jugendbereich, in den Kitas und Schulen, in den Verbänden, aber auch in den Medien und in der Wirtschaft.“

Die Naturschutzstrategie als Download finden Sie auf unserer Website http://www.umwelt.niedersachsen.de/download/118822

Artikel-Informationen

erstellt am:
31.05.2017

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