Artikel-Informationen
erstellt am:
20.09.2018
Als „Spiegelbild des Antibiotikaeinsatzes in der Human- und Veterinärmedizin“ hat Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies die vorläufigen Ergebnisse des landesweiten Sondermessprogramms Multiresistente Bakterien bezeichnet. Am häufigsten konnten demnach Resistenzen und Stoffe bzw. Antibiotikagruppen nachgewiesen werden, die routinemäßig auch in der Human- und Veterinärmedizin am häufigsten zum Einsatz kommen. Nur selten wurden Bakterien gefunden, die gleich gegen mehrere Antibiotika resistent seien. „Das Vorkommen von Resistenzen ist in erster Linie vom Einsatz von Antibiotika abhängig“, sagte Lies. „Die Umwelt ist Spiegelbild dieses Einsatzes. Deshalb ist es wichtig, Antibiotika so weit wie möglich zu reduzieren und dass das Land seine schon vor Jahren auf den Weg gebrachte Antibiotika-Strategie konsequent weiter verfolgt.“ Die Ergebnisse seien kein Anlass zur Besorgnis, betonte Lies. Aber die Ergebnisse seien auch kein Grund, nicht zu handeln. „Jetzt müssen wir schauen, wo wir nachbessern können, wo wir Antibiotika reduzieren können. Jede Form der Reduzierung ist wichtig und richtig und muss von uns vorangebracht werden. Die Untersuchungen stellen bisher nur Stichproben dar. Nach Vorliegen der endgültigen Ergebnisse werden wir auch intensiv daran arbeiten, wie diese Ausbreitung direkt an den Quellen z.B. in Krankenhäusern reduziert werden kann. Für uns zählt immer der Besorgnisgrundsatz. Das heißt, wir müssen soweit reduzieren wie möglich.“ Wichtig seien auch bundeseinheitliche Standards für eine Risikobewertung, betonte Lies, „und damit einhergehende Überlegungen dazu, welche Konzentrationen vernünftigerweise tolerierbar sind und welche nicht.“
Aufgrund von Funden von multiresistenen Bakterien in Oberflächengewässern hatte Niedersachsen ein landesweites Sondermessprogramm auf den Weg gebracht. Insgesamt wurden an die 200 Gewässerproben auf Antibiotikarückstände, bakterielle Belastungen und Resistenzen sowie auf klinisch relevante Resistenzgene untersucht. Die Gewässerproben wurden an 80 ausgewählten Standorten genommen, darunter Stellen an Kläranlagen, in Regionen mit einer hohen Viehdichte, sowie an Stellen, an denen bereits die Gewässergüte beprobt wird. Zudem wurden Proben in einer Kanalisation, im Küstenbereich sowie an vermeintlich unbelasteten Standorten gezogen. Die Untersuchung wurde vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Bonn durchgeführt.
Die wichtigsten Zwischenergebnisse:
Die Ergebnisse des Landes sollen jetzt in das bundesweit laufende und geförderte HyReKa-Projekt einfließen (Hygienisch-medizinische Relevanz und Kontrolle Antibiotika-resistenter Krankheitserreger in klinischen, landwirtschaftlichen und kommunalen Abwässern und deren Bedeutung in Rohwässern).
Weitere Infos zu den vorläufigen Ergebnissen finden Sie auf der Homepage des Umweltministeriums unter: www.umwelt.niedersachsen.de
Weiterführende Informationen zur Antibiotikastrategie des Landes erhalten Sie unter: www.antibiotikastrategie.niedersachsen.de
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erstellt am:
20.09.2018