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Minister Meyer: „Giftigstes Loch der Welt wird weiter saniert“

Land und Bund stellen 72 Millionen Euro für Giftgasräumung und Entsorgung der Kampfmittel aus dem Dethlinger Teich zur Verfügung / Meyer besucht Kampfmittel- Beseitigungsgesellschaft GEKA in Munster


PI 029/2024

Die Sanierungsarbeiten am Dethlinger Teich im Landkreis Heidekreis gehen weiter. Für das Land Niedersachsen hat Umweltminister Christian Meyer am (heutigen) Mittwoch in Munster eine weitere Finanzierungsvereinbarung mit dem Heidekreis unterzeichnet. „Das Land unterstützt natürlich auch künftig die Sanierung des giftigsten Lochs der Welt“, so Meyer. „Die schwerwiegenden Altlasten der deutschen Wehrmacht mit großen Teilen der Chemiewaffen, die vor Jahrzehnten zu Lasten einer ganzen Region und der Umwelt unachtsam in einen kleinen Teich geworfen wurden, gefährden jetzt Grundwasser und Anwohner. Sie müssen endlich aus der Welt geschafft werden. Dafür danke ich allen Beteiligten für diese verantwortungsvolle und gefährliche Arbeit.“ Für die Sanierung des Dethlinger Teichs stehen insgesamt 72 Millionen Euro zur Verfügung. Davon zahlt das Land 18,6 Millionen Euro, den Rest übernimmt der Bund.

Der Dethlinger Teich ist eine ehemalige Kieselgur-Grube, in die während und nach dem zweiten Weltkrieg mehr als 100.000 hochgefährliche Giftgas- und Sprenggranaten der Wehrmacht entsorgt wurden. Seit Beginn der Bergung im Oktober vergangenen Jahres haben die Kampfmittelspezialisten rund 20.000 Kampfmittel gefunden, darunter ungefähr 400 Granaten und rund 19.000 Zündladungen. Das war deutlich mehr als erwartet und ist erst die oberste Schicht. Neben den tiefer liegenden chemischen Kampfstoffen der Wehrmacht wurde auch eine mehr als ein Meter große und 300 Kilogramm schwere Phosgengranate – eine Giftgasgranate – aus italienischer Produktion entdeckt.

Seinerzeit hatte die Untersuchung eines benachbarten Grundwasserkörpers anhand von 150 Messstellen eine massive Belastung mit Kampfstoff-Abbauprodukten ergeben. Bei der anschließenden Erkundung des Dethlinger Teichs zwischen September 2019 und April 2020 an drei Teilflächen wurden insgesamt 2.552 Stücke Kampfstoffmunition geborgen. Es wird davon ausgegangen, dass sich über 100.000 verschiedene Kampfmittel in dem zehn bis zwölf Meter tiefen Teich befinden.

Für die Sanierungsarbeiten, die bis 2028 andauern sollen, wurde eine große Schutzhalle über den Dethlinger Teich gebaut. Schicht für Schicht werden der Boden abgetragen und die gefundenen Kampfmittel entsorgt. Die Kampfmittelexperten können dabei nur für einen begrenzten Zeitraum von maximal einer Stunde pro Person arbeiten – und zwar unter Vollschutz mit Schutzanzug und Atemschutzmaske.

Derart problematische Funde werden zur wenige Kilometer entfernten Gesellschaft für Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungsaltlasten (GEKA) gebracht. Die bundeseigene Firma ist das einzige Unternehmen, das chemische Munition vernichten darf. „Es ist wirklich sehr beeindruckend, wie professionell hier mit den höchstgefährlichen Kampfmitteln umgegangen wird“, so Umweltminister Meyer, bei seinem heutigen Besuch der GEKA in Munster, „und ich bin froh, dass es diese ortsnahe Möglichkeit gibt und die giftigen Funde nicht auch noch quer durchs Land transportiert werden müssen.“


Artikel-Informationen

erstellt am:
20.03.2024

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