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Meyer: „Wir setzen die erfolgreiche Kooperation mit den Niederlanden für einen besseren Zustand der Ems fort“

Deutschland und Niederlande unterzeichnen fortgeschriebenes Leitbild zur Entwicklung einer ökologischen Strategie zum Sedimentmanagement


PI 033/2025

Wie kann der Schlicküberschuss im Ems-Ästuar verringert, der ökologische Zustand der Ems verbessert und die Klimaresilienz erhöht werden? Fragen, die sowohl die deutschen als auch niederländischen Behörden im Schulterschluss beantworten wollen und darum beschlossen haben, eine gemeinsame ökologische Strategie zum Sedimentmanagement für den Ems-Dollart-Bereich zu entwickeln. Grundlage für die grenzüberschreitenden Aktivitäten bildet ein 2019 gemeinsam verabschiedetes Leitbild, dessen Erfolge nach sechs Jahren bilanziert und die nächsten Schritte für die Zukunft fortgeschrieben werden sollen. Diesen gemeinsamen Willen haben am (heutigen) Mittwoch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer, Jean Rummenie (Niederländischer Minister vom Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei, Ernährungssicherheit und Natur), Eric Oehlmann (Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, GDWS), Joost de Ruig (Generaldirektor Rijkswaterstaat) und Leo Wenneger (Ecology & Economie-Vorsitzender der Provinz Groningen) am Emssperrwerk in Gandersum (Landkreis Leer) schriftlich festgehalten.

Christian Meyer, Niedersächsischer Umweltminister: „Wir wollen und müssen die Gewässerökologie des Ems-Ästuars verbessern um das Gewässer nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie in einen guten Zustand zu versetzen. Das geht nur zusammen mit unseren Nachbarn. Mit der ökologischen Strategie zum Sedimentmanagement verfolgen wir dabei gemeinsam mit den niederländischen Partnern und der Wasserschifffahrtsverwaltung

einen innovativen und integralen Ansatz, der bereits erste Erfolge vor Ort erzielt hat und hinter dessen Zielen wir in den vergangenen Jahren unterschiedlichste Akteure versammeln konnten. Diesen eingeschlagenen und vielversprechenden Weg müssen und wollen wir auf Grundlage des fortgeschriebenen Leitbilds in den nächsten Jahren gemeinsam konsequent weitergehen. Und darum setzen wir die erfolgreiche Kooperation mit den Niederlanden für einen besseren Zustand der Ems sehr gerne fort.“

Jean Rummenie, Niederländischer Minister vom Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei, Ernährungssicherheit und Natur: „Ich freue mich, dass wir die gute Zusammenarbeit mit unseren östlichen Nachbarn im Ems-Dollart-Gebiet fortsetzen. Aufgrund der großen Schlickmengen im Ems-Dollart hat sich die Qualität der Natur im Mündungsgebiet verschlechtert. Indem wir diesen Schlick aus dem Wasser entfernen und ihn zur Verstärkung der Deiche und zur Anhebung tief liegender landwirtschaftlicher Flächen wiederverwenden, schaffen wir eine Win-Win-Situation. Wir verbessern die Natur, unterstützen die Landwirtschaft und erhöhen unsere Sicherheit. Ein Grund mehr, in diesem Bereich weiter zusammenzuarbeiten.“

„Im Ems-Dollart-Gebiet gibt es eine vorbildliche grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die durch unser gemeinsames Leitbild weiter gestärkt wird. Um eine zukunftsfähige und umweltschonende Schifffahrt in dieser wirtschaftlich starken Region weiterhin zu ermöglichen, sind unter anderem Maßnahmen wie das Ausbaggern der Fahrrinnen erforderlich. Dabei ist uns der gegenseitige Austausch von Fachwissen und auch ein gemeinsames Verständnis für die regionalen Gegebenheiten besonders wichtig. Das zeigt sich beispielhaft in unserer gemeinsamen Strategie für das Sedimentmanagement im Ems-Dollart-Ästuar – ein bedeutender Schritt, sowohl für unsere Kooperation als auch für den Klimaschutz.“

Hintergrund der Ökologischen Strategie zum Sedimentmanagement:

Die Ökologie des Ems-Ästuars wird durch hohe Schwebstofffrachten und die Ausbildung mächtiger Flüssigschlick-Schichten negativ beeinflusst. Niedersachsen und die Niederlande haben sich daher in einem im Jahr 2019 unterschriebenen Leitbild zur Entwicklung einer „Ökologischen Strategie zum Sedimentmanagement“ unter anderem die Reduzierung der Schwebstoffkonzentrationen und die Verbesserung der Gewässergüte in der Ems zum Ziel gesetzt und eine intensivere Zusammenarbeit in den Bereichen Monitoring, der Ermittlung von geeigneten Verbesserungsmaßnahmen und der Entwicklung und Durchführung entsprechender Pilotprojekte vereinbart. Das Leitbild für die ökologische Sedimentstrategie bildet seither den Rahmen für die Koordinierung und den Erfahrungsaustausch der grenzüberschreitenden Aktivitäten im Sedimentmanagement und ist dabei insbesondere ausgerichtet auf die Verbesserung der Ökologie und der Wasserqualität, die Optimierung der notwendigen Unterhaltungsarbeiten und die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit des Ästuars gegenüber klimatischen Veränderungen wie dem erwarteten Meeresspiegelanstieg.

Hervorzuheben ist hierbei der integrale Ansatz bei der Entwicklung der Strategie, im Rahmen dessen synergetische Win-Win-Situation bei der Maßnahmenplanung verfolgt werden und in den sich die unterschiedlichen Kooperationspartner gemeinschaftlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Zuständigkeiten einbringen.

Rückblick: Seit der Unterzeichnung des Leitbilds 2019 wurden grenzüberschreitend zahlreiche Aktivitäten entfaltet. Wichtige Planungsgrundlagen (zum Beispiel SediEms, EmsDollart 2050 etc.) wurden entwickelt und diverse Pilotprojekte durchgeführt. Dabei reicht die Palette der Maßnahmen von Machbarkeitsstudien und der Entwicklung von morphodynamischen Modellen über die Nutzung des Rohstoffs Schlick für die Landwirtschaft, den Küstenschutz oder der Herstellung von Baumaterialien.

Die in den Projekten gesammelten Erfahrungen und erkannten Probleme (z.B. Hemmnisse durch rechtliche Rahmenbedingungen) für eine Umsetzung in größerem Maßstab, wurden dabei aufgezeigt. In unterschiedlichen gemeinsamen Messkampagnen, Workshops, Exkursionen und Arbeitsgruppen wurde die Kommunikation zwischen den verschiedenen Institutionen und Personen intensiviert, das Verständnis des Systems ausgeweitet und die gegenseitigen Abstimmungsprozesse, der Wissens- und Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit im Allgemeinen verbessert. Ebenfalls wurde im Jahr 2023 begonnen ein gemeinsames niederländisch-deutsches Monitoring im Ems-Dollart-Bereich aufzubauen, um Auswirkungen von Maßnahmen aufzeigen zu können. Seit 2024 wird darüber hinaus an einem gemeinsamen Projekt „Hund-Paap“ zur Wiederherstellung von Seegraswiesen gearbeitet.

Ausblick: In den letzten sechs Jahren konnten zahlreiche Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt werden, die eine Evaluierung und Schärfung der zukünftigen Ausrichtung des Leitbildes bzw. der ökologischen Strategie zum Sedimentmanagement ermöglichen, die in die Fortschreibung eingeflossen sind. Über das fortgeschriebene Leitbild werden wichtige Themenstellungen für die weitere Konkretisierung der ökologischen Strategie zum Sedimentmanagement, wie die Entwicklung eines gemeinsamen Systemverständnisses, die Suche nach optimierten Verbringstellen für die landseitige Sedimentverbringung sowie ein ästuarweites Monitoring, adressiert.

Niedersachsen und die Niederlande haben darüber hinaus zahlreiche Folgeprojekte (z.B. Projekte in Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz, Ems Dollart 2050 etc.) initiiert, im Rahmen derer weitere praktische Ansätze verfolgt werden, die einen wichtigen Beitrag zur Zielverfolgung leisten sollen.


Artikel-Informationen

erstellt am:
16.04.2025

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