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Meyer: „Viele Kommunen sind Spitzenreiter beim Klimaschutz“

Umwelt- und Klimaschutzminister vergibt 190.000 Euro an Preisträgerinnen und Preisträger des niedersächsischen Wettbewerbs „Klima kommunal 2024“


PI 089/2024

Der Landkreis Cuxhaven und die Stadt Goslar dürfen sich „Niedersächsische Klimakommune 2024“ nennen: Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Christian Meyer, hat am (heutigen) Montag die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des niedersächsischen Wettbewerbs „Klima kommunal“ ausgezeichnet. „Klimaschutz ist für uns als Energie-, Agrar- und Küstenland existentiell. Die Klimaerhitzung, Dürren, Starkregenereignisse, Hochwasser und der steigende Meeresspiegel sind für uns eine große Bedrohung“, so der Minister. Umso wichtiger sei es, „dass viele Kommunen in Niedersachsen Spitzenreiter sind beim Klimaschutz mit guten Ideen und Maßnahmen. Um konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz und die Klimafolgeanpassung vor Ort auch in die Tat umzusetzen, brauchen wir engagierte niedersächsische Kommunen.“

Neben den „Niedersächsischen Klimakommunen 2024“ wurden ein Zukunftspreis vergeben und acht Leuchtturmprojekte prämiert. Gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages (NLT), Prof. Dr. Hubert Meyer, übergab der Minister Auszeichnungen und Preisgelder in Höhe von insgesamt 190.000 Euro. „Mein Dank gilt aber vor allem allen Akteurinnen und Akteuren vor Ort, die heute vielleicht nichts gewonnen haben, aber jede Menge tun für den Klimaschutz und deshalb genauso Gewinnerinnen und Gewinner sind. Denn das ist unsere Aufgabe und Pflicht: den nachfolgenden Generationen eine Umwelt zu hinterlassen, in der wir selbst gerne leben möchten.“

Der Landkreis Cuxhaven erhielt die begehrte und mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung „Klimakommune 2024“ für die Implementierung eines detaillierten und tiefgreifenden Klima- und Nachhaltigkeitshaushalts. Über den Titel „Klimakommune“ 2024 freut sich auch die Stadt Goslar, die auf eindrucksvolle Weise ein KI-basiertes Hochwasserwarnsystem namens KIHWA entwickelt hat, um sich an die Folgen der menschengemachten Klimaerhitzung anzupassen. Neben den Klimakommunen wurden die Städte Braunschweig, Göttingen, Hemmingen, Lohne, Nordhorn und Sehnde sowie die Landkreise Emsland und Göttingen für Leuchtturmprojekte mit jeweils 15.000 Euro ausgezeichnet.

Den mit 20.000 Euro dotierten Zukunftspreis erhielt das Projekt „Wärmenetz Stader Altstadt“ der Hansestadt Stade, die ein „Integriertes Energetisches Quartierskonzept“ entwickelt hat, um ihre Altstadt zukünftig emissionsfrei und nachhaltig mit Wärme zu versorgen.

Insgesamt haben sich in diesem Jahr haben sich 61 Kommunen mit 82 Projekten an dem Wettbewerbt beteiligt.

Zum Hintergrund des Wettbewerbs „Klima kommunal“:

Die kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens und das niedersächsische Umweltministerium richten den Wettbewerb „Klima kommunal“ seit 2010 alle zwei Jahre aus. Seit 2014 ist die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen für die Organisation des Wettbewerbs verantwortlich. Ziel ist es, die vielen kreativen und innovativen Klimaschutzaktivitäten im Land einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und das kommunale Engagement zu würdigen. Über die Vergabe der Auszeichnungen entschied eine neunköpfige Fachjury.



Niedersächsische Klimakommunen 2024

Jurybegründung Landkreis Cuxhaven: Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind langfristige Ziele, die eine stetige Beschäftigung mit und Entwicklung von Lösungsansätzen verlangen. Seit seiner Reform vor rund 20 Jahren gibt das Haushaltsrecht Spielräume zur Ausrichtung an politischen Zielen. Dieses Konstrukt des „wirkungsorientierten Haushalts“ hat der Landkreis Cuxhaven mit dem ersten „Klima- und Nachhaltigkeitshaushalt 2024“ erfolgreich in die Praxis geholt.

Im Jahr 2015 einigten sich 193 Staaten auf die 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele der UN. Die Erfüllung der kommunalen Aufgaben damit in Einklang zu bringen, zeugt nicht nur von ernsthafter Ambition. Der Nachhaltigkeitshaushalt fördert die Diskussion über Prioritäten und damit die Rolle von Klimaschutz und Nachhaltigkeit als gelebte Querschnittsaufgaben.

Auch wenn - oder gerade weil - diese Arbeit noch einen langen Atem voraussetzt, sticht der Landkreis Cuxhaven damit aus den über 80 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen hervor. Der Landkreis Cuxhaven hat seine Verantwortung für künftige Generationen nicht nur erkannt, sondern in die Form des Verwaltungshandelns gebracht. Er kommt darüber hinaus seiner besonderen Rolle als Multiplikator für die 17 SDGs nach. Bereits für den ersten KNH2024 hat die gesamte Verwaltung anspruchsvolle Arbeit geleistet. Das Konzept soll künftig weiterentwickelt und geschärft werden.

Der Nachhaltigkeitshaushalt packt Herausforderungen der nahen Zukunft heute schon strukturell anzupacken. Dafür verleiht die Jury dem Landkreis Cuxhaven die besondere Auszeichnung der nds. Klima-Kommune 2024 im Bereich Klimaschutz.

Jurybegründung Stadt Goslar: Die niedersächsischen Infrastrukturen und Ökosysteme sind nicht nur mit einer beschleunigenden Zunahme von Trockenheit und Hitzewellen, aber auch extremen Niederschlägen konfrontiert. Die damit verbundenen Herausforderungen sind mit Altbewährtem häufig nicht mehr zu bewältigen, wie wiederkehrende Hochwasser in Europa, in Deutschland und Niedersachsen schmerzlich deutlich machen.

Neue Strategien und Technologien zu entwickeln, um sich an das Unvermeidbare anzupassen, ist ein ebenso grundlegender wie anspruchsvoller Schritt in die klimagerechte Zukunft. Die Stadt Goslar hat diese Hürde gemeinsam mit dem ISSE der TU Clausthal und den Harzwasserwerken genommen. Im Ergebnis steht ein KI-basiertes Hochwasserfrühwarnsystem, das der besonderen Topographie des ehemaligen Bergbauorts zum Trotz zuverlässige Warnungen an Ämter und Dienste gibt.

Das Projekt wirkt über den ambitionierten Hochwasserschutz hinaus als stets weiter zu entwickelndes System/Modell, das künftig auch in anderen Kommunen Anwendung finden könnte. So könnten Schäden vermindert und vielleicht sogar Menschenleben gerettet werden. Daher prämiert die Jury die Stadt Goslar als niedersächsische Klima-Kommune 2024 im Bereich der Klimafolgenanpassung.


Zukunftspreis Klima kommunal 2024

Jurybegründung Hansestadt Stade: „Wie wird künftig die Altstadt warm?“ Diese zukunftsweisende Frage ruft die verpflichtende Wärmeplanung in vielen Kommunen auf den Plan. Die Hansestadt Stade geht der Frage schon seit einigen Jahren nach. Trotz der Coronapandemie und auslaufenden Förderprogrammen wuchs sukzessive ein so anspruchsvolles wie zukunftsfähiges Gesamtkonzept für die Wärmeversorgung der Stader Altstadt heran. Dank Fördermitteln und technischen Entwicklungen liegt heute ein Entwurf für die künftige Dekarbonisierung des historischen Hansestadtkerns vor: Ein Wärmenetz soll Energieträger wie etwa Biogas, Umweltwärme, Prozessabwärme und Strom kombinieren, um die Gebäude mit sicherer und klimafreundlicher Wärme zu versorgen. Gleichzeitig müssen einige Gebäude energieeffizienter gemacht werden. Eine Herausforderung, die die viel Absprache, Vorbereitung und Technologieoffenheit voraussetzt.

Im Februar 2024 wurde die beantragte Förderung für eine Machbarkeitsstudie vom BAFA bewilligt, um verschiedene Varianten auch wirtschaftlich zu vergleichen. Die Jury begrüßt das ambitionierte Vorgehen und blickt gespannt in Richtung einer der möglicherweise ersten emissionsfreien Altstädte im Norden Niedersachsens.

Für die grundlegende und wegweisende Vorarbeit und auch für ihre schon früh gesteckten Ziele verleiht die Jury der Hansestadt Stade den Zukunftspreis 2024.


Auszeichnungen als „Leuchtturm“

Jurybegründung Stadt Braunschweig: Interessen vereinen und kommunale Spielräume der Stadt nutzen, um endlich die Dächer voll zu machen - das ist der Anspruch der Solar-Richtlinie der Stadt Braunschweig. Für die insgesamt 600 MW Solarpotenzial auf privaten Dächern und 200 MW Solarpotenzial in der Freifläche hat die Stadt einen Blumenstrauß an Lösungen entwickelt. Der adressiert sowohl technische wie auch ökologische, strukturelle und soziale Fragen der städtischen Energiewende. Das Projekt adressiert neben Bürger:innen auch Landeigentümer:innen, (potenzielle) Projektierer:innen und Planungsbüros sowie den Naturschutz und ansässige Energiegenossenschaften. Mit Information und Beratung, Planungshinweisen und Workshops sowie finanzieller Förderung mit Bonus für Beziehende von BAföG und Bürgergeld wirkt die Stadt positiv auf den Photovoltaik-Ausbau im Stadtgebiet ein. Auch wenn viele der Projekte für sich allein kein Novum darstellen würden, überzeugt die Richtlinie doch gerade durch das Ineinandergreifen der Maßnahmen, das Engagement der Beteiligten und auch mit der Qualität der Formate.

Die Solar-Richtlinie stellt ein ideales Muster auch für andere Kommunen dar, um die Energiewende „demokratisch“ und sozial verträglich mitzugestalten.

Die Jury verleiht daher der Stadt Braunschweig den Preis „Niedersächsischer Leuchtturm 2024“ in der Rubrik Klimaschutz.

Jurybegründung Landkreis Emsland: Hitzeschutz, Aufenthaltsqualität und Energieeffizienz haben einen zentralen gemeinsamen Nenner: Die kommunale Bauleitplanung. Die rechtlichen Entsprechungen in bspw. BauGB und NBauO müssen in der Baupraxis vor Ort aktiv verfolgt werden. Klimaschutz und Klimafolgenanpassung stellen daher in der bauplanerischen Praxis für viele Kommunen eine Herausforderung dar. Gemeinsam mit seinen Städten, Samtgemeinden und Gemeinden entwickelte der Landkreis Emsland daher einen praxisnahen und unterstützenden Leitfaden. Dieser steht seither allen interessierten Kommunen zur Verfügung.

Aus der Zusammenarbeit am Thema entstanden, berücksichtigt der Leitfaden besonders die kommunale und gemeindliche Perspektive. Die Kommune wird bei der Entwicklung und Umsetzung zukunftsfähiger Quartiere und Baugebiete unterstützt: Neben den einschlägigen Gesetzen werden anhand von Praxistipps, Beispielen und konkreten Darstellungs- und Festsetzungsmöglichkeiten die kommunalen Gestaltungsspielräume greifbar gemacht.

Es ist besonders wertvoll, nicht nur einzelne Lösungen zu finden, sondern darüber hinaus auch andere zu befähigen. Daher verleiht die Jury dem Landkreis Emsland für den Praxisleitfaden einen niedersächsischen Leuchtturm 2024.

Jurybegründung Landkreis Göttingen: Der Ausbau erneuerbarer Energien ist für Kommunen nicht trivial: Bürokratische Genehmigungsverfahren, fehlende Akzeptanz von Bevölkerung und verschiedenen Akteure sowie Einbindung lokaler Ressourcen können die Umsetzung der Energiewende vor Ort erschweren.

Unser nächster Leuchtturm präsentiert eine elegante Lösung, die die Nutzung erneuerbarer Energien regional maßgeblich vorantreiben wird: die Gründung der Energie Region Göttingen GmbH (ERG). Dieses innovative Vorhaben ist eine Kooperation von Landkreis und Stadt Göttingen gemeinsam mit der EAM und den Stadtwerken Göttingen. Ziel der ERG ist es, die regionale Energieversorgung selbst zu gestalten.

Durch die Einbindung von Gemeinden und Bürger*innen wird die Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien in der Region gehalten und die Akzeptanz für den sichtbaren Ausbau erneuerbarer Energien gesteigert. Die ERG schafft so nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern stärkt auch die öffentliche Beteiligung an der Energiewende.

Dieses Projekt ist ein herausragendes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit und zeigt, wie durch gemeinsame Anstrengungen nachhaltige und wirtschaftlich erfolgreiche Energieprojekte realisiert werden können.

Jurybegründung Stadt Göttingen: Der Klimawandel stellt Kommunen vor große Herausforderungen – und damit auch die Bürgerinnen und Bürger. Besonders bei Starkregenereignissen und Hochwasserlagen zeigen sich persönliche Betroffenheiten. In diesem Rahmen stellt sich die Frage: Wie kann die Kommune Bürgerinnen und Bürger bestmöglich bei vorsorgenden Maßnahmen unterstützen?

Eine Antwort darauf hat die Stadt Göttingen mit ihrer Starkregenvorsorge „Gö goes green“ gefunden: Sie zeigt exemplarisch, wie kommunales Engagement und Bürgernähe Hand in Hand gehen können. In enger Zusammenarbeit mit den Göttinger Entsorgungsbetrieben (GEB) hat die Stadt Göttingen ein umfassendes und kostenloses Angebot entwickelt, das sich auf drei essenzielle Bausteine stützt: „informieren“, „beraten“ und „fördern“.

Das Prinzip ist denkbar einfach: Angefangen mit einer interaktiven Starkregengefahrenkarte, die das Überflutungsrisiko im gesamten Stadtgebiet visualisiert, können sich Bürgerinnen und Bürger proaktiv informieren. Bei Feststellung einer Gefährdung besteht die Möglichkeit, eine kostenlose Vor-Ort-Beratung durch die GEB in Anspruch zu nehmen. Einige der hier empfohlenen Maßnahmen werden über das Fördermodul „Wasser & Begrünung“ des KlimaFonds Göttingen finanziell unterstützt.

Dieses stadteigene Förderprogramm ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie kommunale Unterstützung und Eigeninitiative Hand in Hand gehen können, um die Widerstandsfähigkeit der Stadtgesellschaft zu stärken. Die Stadt Göttingen und die Göttinger Entsorgungsbetriebe haben mit ihrem Engagement ein umfassendes Gesamtpaket geschaffen, das als Vorbild für andere Städte dienen kann.

Jurybegründung Stadt Hemmingen: Mit dem Neubau der Mensa der Grundschule Hemmingen-Westerfeld hat die Stadt Hemmingen zusammen mit den MOSAIK Architekt:innen ein Denkmal der ökologischen Verantwortung und Klimaschutz im Bau geschaffen.

Die Stadt Hemmingen hat mit großem Engagement und erheblicher Eigenbeteiligung dieses Bauprojekt ins Leben gerufen. Auf dem Schulhof der Grundschule entsteht ein zweigeschossiger Neubau in nachhaltiger Holzbauweise nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip: alle verwendeten Materialien sind nach ihrem Lebenszyklus vollständig recycelbar. Mit rund 6 Millionen Euro Baukosten wird ein barrierefreies Gebäude geschaffen, das nicht nur funktional ist, sondern auch höchste ökologische Standards erfüllt. Ausschlaggebend sind hier Holz als Hauptbaumaterial, innovative Dämmstoffe, eine Photovoltaikanlage sowie ein Gründach, das bis zu 80 Prozent des Regenwassers aufnehmen kann.

Mit der Integration erneuerbarer Energien und ressourcenschonender Materialien setzt die Stadt Hemmingen ein starkes Zeichen für den Klimaschutz. Dieses Bauvorhaben zeigt, dass nachhaltiges Bauen nicht nur theoretisch möglich, sondern auch machbar und funktional ist. Besonders erfreulich ist, dass dieses zukunftsweisende Projekt in einer Schule umgesetzt wird, einem Ort, an dem die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit an kommende Generationen vermittelt werden können – nun anhand eines greifbaren Beispiels.

Die Erweiterung der Grundschule Hemmingen-Westerfeld ist somit nicht nur ein Gewinn für die Stadt Hemmingen, sondern auch ein Vorbild für nachhaltiges Bauen und gemeinschaftliches Engagement.

Jurybegründung Stadt Lohne: Das beeindruckende Projekt der Stadt Lohne hebt sich hervor: die energetische Sanierung der Sporthalle, die nun unter anderem mit einer Solewasser-Wärmepumpe und einer eigenen Photovoltaikanlage ausgestattet ist. Dieses Projekt ist das dritte kommunale Gebäude in Lohne, das mit dieser modernen und umweltfreundlichen Technik ausgestattet wurde, nach einer Kita im Jahr 2018 und einer Tanzhalle im Jahr 2021.

Das Projekt zeigt eindrucksvoll, dass die Umrüstung bestehender Sporthallen machbar ist – und dass der Einsatz von Wärmepumpen nicht nur bei Neubauten effektiv und effizient sein kann. So kann auch die Modernisierung von Bestandsgebäuden zu erheblichen Effizienzsteigerungen erreicht werden. Durch die Sanierungsmaßnahmen konnte der ursprüngliche Stromverbrauch um rund 50 Prozent reduziert werden; das Gebäude kann nahezu autark betrieben werden. Ein Beitrag für den Klimaschutz und auch für künftige kommunale Kassen.

Die Sporthalle fügt sich damit in die nachhaltige Gesamtstrategie der Stadt Lohne ein, die sich frühzeitig auf eine erneuerbare Energieversorgung im Kontext der kommunalen Wärmeplanung ausrichtet. Diese Weitsicht und das Engagement sind vorbildlich und unterstreichen die Bedeutung der energetischen Gebäudesanierung.

Durch dieses Leuchtturmprojekt wird nicht nur die Wichtigkeit des Themas an die Bürgerinnen und Bürger von Lohne herangetragen, sondern es dient auch als inspirierendes Beispiel für andere Kommunen, die vor der Herausforderung stehen, ihren Gebäudebestand fit für die Zukunft zu machen.

Durch dieses Leuchtturmprojekt wird nicht nur die Wichtigkeit des Themas an die Bürgerinnen und Bürger von Lohne herangetragen, sondern es dient auch als inspirierendes Beispiel für andere Kommunen, die vor der Herausforderung stehen, ihren Gebäudebestand fit für die Zukunft zu machen.

Jurybegründung Stadt Nordhorn: Der Klimawandel stellt uns in unterschiedlichen Bereichen vor große Herausforderungen. Altbekannte, vertraute Strukturen müssen neu und zukunftsorientiert gedacht werden, um auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen vorbereitet zu sein. Innenstädte spielen hierbei eine zentrale Rolle, da sie viele Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung bieten.

Die Stadt Nordhorn hat diese Notwendigkeit erkannt und mithilfe des Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt“ ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt. Ziel ist es, den zentralen Versorgungsbereich zu sichern und die Innenstadt klimagerecht umzubauen. In 12 Einzelprojekten wird auf die Bedürfnisse von Handel, Gastronomie und Dienstleistungen eingegangen, während der Klimaschutz und die Anpassung an klimatische Veränderungen im Fokus stehen. Beispielhafte Projekte wie das „Schwimmende Klassenzimmer“, das Umweltbildung und Naturerlebnis kombiniert, und die Sanierung von Baumstandorten zur CO2-Bindung und Verbesserung des Mikroklimas, sind besonders hervorzuheben.

Die Maßnahmen demonstrieren, dass wirtschaftliche und ökologische Ziele Hand in Hand gehen können. Mit dem ganzheitlichen Ansatz unter Einbindung der Öffentlichkeit ist es gelungen, die Innenstadt widerstandsfähig gegen die Folgen des Klimawandels zu machen und sie für Bewohner und Besucher attraktiver zu gestalten. Das Projekt ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Städte ihre Rolle im Kampf gegen den Klimawandel aktiv mitgestalten können.

Jurybegründung Stadt Sehnde: Ebenso wichtig wie die Umsetzung von „harten“, technischen Klimaschutzmaßnahmen ist es, die Bürgerinnen und Bürger in den Transformationsprozess einzubinden – denn eine gesellschaftliche Transformation, wie sie der Klimawandel erfordert, ist ohne die Protagonisten der Gesellschaft nicht realisierbar.

Mit dem Klimazentrum hat die Stadt Sehnde Klimaschutz nicht nur sichtbar, sondern auch greifbar gemacht. Durch die Schaffung eines designierten Ortes in der Gemeinde konnte und kann Klimaschutz in verschiedenen Dimensionen erlebt werden. Das Gebäude vereint ein öffentlich zugängliches Anschauungsobjekt für energetisches Sanieren und Bauen – durch Wärmepumpe, Photovoltaik und verschiedene nachhaltige Dämmmaterialien – mit einem Ort für bürgerschaftliches Engagement und Vernetzung zum Klimaschutz. Dank Mitmachküche, Coworking-Space, Repair-Café oder Verleih von Elektro-Fahrzeugen wurde hier ein klarer Mehrwert für die ganze Gemeinde geschaffen.

Die ehrenamtliche Arbeit erzielt eine besondere Breitenwirkung: Die Bürgerinnen und Bürger wurden von vornherein mitgenommen – allein während der Bauphase sind mehr als 4.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet worden. Die Akzeptanz bis hin zur Identifikation mit diesem Ort wurde somit frühzeitig etabliert.

Dabei ist das Klimazentrum das, was Bürgerinnen und Bürger daraus machen. Es wird nichts vorgegeben, sondern lediglich Ressourcen und Infrastrukturen zur Verfügung gestellt, um eigene Projekte durchzuführen, Ideen zu realisieren und so Klimaschutz zu leben. Klimaschutz und damit verbundene Veränderung wird hier als Raum der Möglichkeiten im positivsten Sinne vermittelt. Ein Ort also, der den Austausch fördert und zusammenbringt in Zeiten vielfältiger globaler Herausforderungen.

Gruppenfoto der Preisträgerinnen und Preisträger des niedersächsischen Wettbewerbs „Klima kommunal 2024“ auf einer Bühne mit Urkunden in der Hand.   Bildrechte: MU
Preisträgerinnen und Preisträger des niedersächsischen Wettbewerbs „Klima kommunal 2024“
Gruppenfoto der Preisträgerinnen und Preisträger des niedersächsischen Wettbewerbs „Klima kommunal 2024“ auf einer Bühne mit Urkunden in der Hand.   Bildrechte: MU

Preisträgerinnen und Preisträger des niedersächsischen Wettbewerbs „Klima kommunal 2024“

Artikel-Informationen

erstellt am:
03.09.2024

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