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Meyer: „Niedersachsen ist Vorreiter bei Bürgerwindparks, Beteiligung und kommunaler Wärmeplanung“

Energieminister weiht einen der größten Bürgerwindpark landesweit ein und diskutiert bei Fachtagung über kommunale Wärmeplanung


PI 052/2024

Niedersachsens Energieminister Christian Meyer hat am (heutigen) Donnerstag einen der größten niedersächsischen Bürgerwindparks in Gevensleben im Landkreis Helmstedt zusammen mit der Vorsitzenden des Bundesverbandes Windenergie, Bärbel Heidebroeck, eingeweiht. „Wir können in Niedersachsen schon richtig stolz sein auf den bisherigen Ausbau der Erneuerbaren Energien: Vergangenes Jahr haben wir erstmals unseren kompletten Strombedarf aus Erneuerbaren gedeckt. Bei der Windenergie sind wir in Deutschland klar auf Platz 1“, so Meyer. „Und wir wollen noch mehr günstigen, klimaneutralen Strom für die Elektromobilität, für Wärmepumpen, die Transformation der Wirtschaft und den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur produzieren. Mit dem neuen Windenergiebeteiligungsgesetz verdoppeln wir damit die für die Windenergie vorgesehene Fläche auf 2,2 Prozent. In der Region Braunschweig, wo der neue Bürgerwindpark entsteht, sind sogar 3,18 Prozent der Fläche für die Windenergie vorgesehen. Und für jedes neue Windrad fließen rund 45.000 Euro dauerhaft als Einnahme für die Menschen in die Region. Niedersachsen ist damit Vorbild für ganz Deutschland und nimmt eine Vorreiterrolle bei der Energiewende ein. Klar ist aber auch: Wir dürfen nicht locker lassen sondern müssen weiter Tempo machen, auch beim Ausbau der Windenergie. Darum freue ich mich sehr, mit dem Bürgerwindpark ein Projekt einzuweihen, das hoffentlich Schule macht und Vorbild ist für andere Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen, den Klimaschutz und die Energiewende zu unterstützen.“


Mit einer installierten Windenergie-Leistung von 12,6 Gigawatt produziert Niedersachsen mehr Strom aus Windenergie als jedes andere Bundesland, das entspricht einem Anteil von 21 Prozent der bundesweit installierten Leistung. Im ersten Quartal 2024 wurden in Niedersachsen 131 Megawatt Leistung neu installiert (ein Plus von 16 Prozent) und 504 MW genehmigt (eine Steigerung um 41 Prozent). Energieminister Meyer: „Dieser Erfolg ist auch das Ergebnis einer konsequenten Ausrichtung auf moderne und leistungsfähigere Anlagen – durch Neubau und Repowering.“ So ersetzt der in Grevensleben entstandene Windpark mit zwölf Anlagen bei höherer Leitung acht bereits bestehende Windräder und macht ihren Rückbau möglich. Mit einer Nennleistung von 81,6 Megawatt produziert er das Dreifache des Zubaus in Bayern im ganzen Jahr 2023. „So entstehen allein hier vor Ort jährlich rund 180 Millionen Kilowattstunden klimaschonende Erneuerbare Energie“, so Meyer. Um die Klimaziele zu erreichen, setze das Land auf eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen und auf die Akzeptanz der Bevölkerung. „Das Windpark-Projekt hier vor Ort zeigt: Wir erreichen unsere Klimaziele nur gemeinsam – und mit frühzeitiger Beteiligung aller Akteure sowie einem offenen, respektvollen und transparenten Umgang“, so der Energieminister.

Enorm wichtig ist die Stromproduktion aus Windenergie auch für den Gebäudesektor, der rund die Hälfte des Energiebedarfs schluckt. Bei der „Smart Cities“-Veranstaltung in Wolfsburg – mit dem niedersächsischen Städtetag sowie der Klima- und Energieagentur Niedersachsen – hat Energieminister Meyer das Thema kommunale Wärmeplanung diskutiert. Das Land fördert „Smart Cities“ mit fast 850.000 Euro. Damit wird der kommunale Klimaschutz unterstützt und beschleunigt. Niedersachsen ist auch hier Vorreiter und hat bereits 2022 im Klimagesetz des Landes die Weichen für die 95 größten Kommunen in Niedersachsen für eine verpflichtende kommunale Wärmeplanung gestellt. Der Bund hat jetzt nachgezogen, in dem er alle Kommunen in Deutschland bis 2028 verpflichtet. Einige Kommunen - wie die Stadt Hannover - haben bereits Anfang 2024 ihre kommunale Wärmeplanung vorgestellt. Mehr als 100 kleinere und mittlere Kommunen arbeiten mit Unterstützung der Wärmebedarfskarten der KEAN schon konkret an der Planung und Nutzung kostengünstiger, klimaschonender Wärme, um die Klimaziele zu erfüllen. Das Niedersächsische Klimaschutzgesetz unterstützt seit Anfang 2024 auch finanziell die niedersächsischen Mittel- und Oberzentren bei ihrer Wärmeplanung.

Bei der Fachtagung in Wolfsburg wurde die Wärmewende im Kontext von Wasserstoff, Erneuerbare Energien und smarter Digitalisierung diskutiert. „Das sind gleich drei Mega-Trends und umwälzende Transformationsprozesse, die es zusammenzubringen gilt. Denn intelligente digitale Lösungen können entscheidend dazu beitragen, unsere gesteckten Klimaschutzziele zu erreichen“, so Energieminister Meyer. Derzeit stammen in Niedersachsen weniger als zehn Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energien. „Heißt im Umkehrschluss“ so Meyer: „Mehr als 90 Prozent der Wärmeversorgung muss in den nächsten 16 Jahren klimaneutral umgestellt werden. Die Nutzung von Nah- und Fernwärme, Geothermie, Gemeinschaftswärmepumpen, Quartierlösungen und der Umstieg auf Erneuerbare Energien wie Solarthermie, PV, Speicher, Wärmepumpen oder Direktnutzung von Wind- oder Sonnenkraft, gerade dann wenn er in großen Mengen verfügbar ist, sind wichtige Anreize für Lösungen. Beide Themen zeigen, wie wichtig und gut die Zusammenarbeit von EU, Bund, Land. Kommunen, regionalen Energieunternehmen, Wirtschaft, Bevölkerung und Wissenschaft für den konsequenten und schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien und das Erreichen der Klimaziele ist.“


Artikel-Informationen

erstellt am:
03.06.2024

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