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Land fördert mit 4,6 Millionen Euro zahlreiche Projekte für Wasserrückhalt, Starkregenvorsorge und Wassermanagement

Umweltminister Meyer: „Wasserversorgung an die Klimakrise anpassen“


PI 015/2025

Das Land Niedersachsen unterstützt auch in diesem Jahr landesweit Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung in der Wasserwirtschaft. Für insgesamt 24 Vorhaben, die von Kommunen, Wasserverbänden oder Versorgungsunternehmen eingereicht wurden, zahlt das Umweltministerium über die NBank jetzt rund 4,6 Millionen Euro. Es ist bereits die dritte Antragsrunde im Rahmen des Förderprogramms, mit dem Anpassungen beim Wassermengenmanagement, des Wasserrückhalts oder der Starkregenvorsorge bezuschusst werden.

„Mit bereits 1,9 Grad Temperaturerhöhung in Niedersachsen verstärkt sich die Wasserkrise besonders im Sommer. Durch zunehmende Verdunstung und Nutzung nehmen in verschiedenen Regionen die Grundwasserreserven weiter ab. Wir dürfen bei den Anstrengungen im Klimaschutz nicht nachlassen, um die Auswirkungen für Wasserhaushalt und Wassermanagement zu begrenzen“, sagt Umweltminister Christian Meyer. „Gleichzeitig aber stehen die Kommunen schon jetzt vor enormen Herausforderungen bei der Klimaanpassung, weil Dürren und Wassermangel im Sommer und gleichzeitig vor allem im Winter Starkregenkatastrophen zunehmen. Wir unterstützen die Klimavorsorge im Wassermanagement mit intelligenten Lösungen, um Risiken zu minimieren und Schäden zu vermeiden. Nachhaltiges Wassermanagement ist Daseinsvorsorge und unverzichtbar, um auch für kommende Generationen jederzeit ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung zu haben und uns gegen Hochwasser und Starkregen besser zu wappnen.“

Die Auswirkungen der Klimakrise auf den Wasserhaushalt sind erheblich: Steigende Temperaturen führen zu vermehrter Verdunstung; Dürrephasen, Trockenheit und Hitzewellen häufen sich. Die Folgen sind vermehrtes Niedrigwasser in Flüssen und sinkende Grundwasserspiegel. Auf der anderen Seite kommt es zu mehr Niederschlägen im Winter und häufigerem, intensiven Starkregen an unterschiedlichen Orten in Niedersachsen. In stark versiegelten Gebieten kann so viel Wasser nicht versickern, der Boden und die Kanalisation können das Wasser nicht aufnehmen. Somit drohen nicht nur Überschwemmungen. Oftmals fließen große Wassermengen mit einer hohen Fracht an Schad- oder Nährstoffen ungeklärt in Bäche und Flüsse.

„Um für Dürreperioden besser vorbereitet zu sein, muss viel mehr Wasser in der Fläche zurückgehalten werden, damit es versickern und die Grundwasserreserven auffüllen kann“, so Meyer. „Zudem muss unser Trinkwasser weiterhin vor schädlichen Einträgen geschützt werden. Daher ist es gut, dass sich immer mehr Kommunen konkrete Gedanken über ein nachhaltiges Wassermengenmanagement machen. Um auch zukünftig eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen, sind innovative Strategien und fundierte Daten unerlässlich. Die Projekte, die jetzt gefördert werden, zeichnen sich durch vielfältige Lösungsansätze aus und dienen anderen damit als Vorbild. Niedersachsen wird auch weiterhin konsequent die Klimafolgenanpassung vorantreiben.“

Auf Borkum sollen sowohl Grundlagen und ein Konzept für die Klimafolgenanpassung bei der Trinkwasserversorgung erarbeitet als auch entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Einige Förderbrunnen sind hier zunehmend durch starke Erosion im vorgelagerten Strand- und Dünenbereich gefährdet, wodurch immer mehr Salzwasser eindringt. Ziel ist es, bei der Errichtung neuer Förderbrunnen den Einfluss des Klimawandels zu berücksichtigen, um die Trinkwassergewinnung der Insel langfristig sicherzustellen. Insgesamt werden hier Maßnahmen zur Klimaanpassung der Wasserversorgung mit über 950.000 Euro vom Land gefördert.

Mit dem Klimawandel werden auch die Wassermengen knapper für die Neubildung des Grundwassers. Der Dachverband Feldberegnung Lüneburg will daher ein Konzept erstellen, welches die Möglichkeiten der Nutzung von gereinigtem Abwasser der Kläranlage für die Speicherung, Versickerung und mögliche Verregnung des Wassers aufzeigt.

Der Landkreis Cuxhaven schließlich will ein Konzept für das Wassermengenmanagement im gesamten Kreis erstellen, welches dazu dient, die Nutzung von Wasser an dessen Verfügbarkeit und den Ansprüchen der unterschiedlichen Nutzer anzupassen. Das Konzept soll eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung sowohl für die gegenwärtige Situation als auch für die Zukunft sicherstellen, auch unter Einbeziehung von Naturschutzaspekten. Ziel ist es, Schäden an Ökosystemen zu verhindern und gleichzeitig die Trink- und Brauchwasserversorgung sicherzustellen. (Vgl. unten die Liste der Förderprojekte)


Hintergrund:

Die Förderrichtlinie „Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft“ des Landes unterstützt innovative Maßnahmen und Projekte zur Klimafolgenanpassung in der Wasserwirtschaft, also Projekte, die eine strategische Neuausrichtung des Wassermengenmanagements oder den klimafolgenorientierten Ausbau von Infrastrukturen vorantreiben. Für Grundlagenarbeit und Erstellung von Konzepten, Machbarkeitsstudien sowie Planungen können bis zu 300.000 Euro bei einem Fördersatz von 90 Prozent gewährt werden. Für die Umsetzung von Konzepten (Investitionen) können bis zu 500.000 Euro bei einem Fördersatz von 50 Prozent gewährt werden. Anträge sind bei der NBank einzureichen. Die nächste Antragsfrist endet am 31. Juli 2025.

Informationen gibt es beim NLWKN unter der E-Mail-Adresse: carola.vonarnim@nlwkn.niedersachsen.de. Weitere Details zur Förderung finden Sie auf der NBank-Homepage unter: https://www.nbank.de/F%C3%B6rderprogramme/Aktuelle-F%C3%B6rderprogramme/Wassermengenmanagement.html#hinweis



Liste der Förderprojekte „Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft“ 2025

Antragsteller

Projekttitel

Zuwendung

Dachverband Feldberegnung Lüneburg

Alternative Nutzung von Abwasser für die Kläranlage Lüneburg

99.000,00 €

EWE Wasser GmbH Cuxhaven

Nachhaltige Nutzung der Ressource Niederschlagswasser

39.737,65 €

Gemeinde Bissendorf

Netzverbund zwischen dem WV Wittlage und den Wasserwerk Bissendorf

70.777,74 €

Landeshauptstadt Hannover

Konzepte und Strategien im Rahmen des Wassermengenmanagements

300.000,00 €

Landkreis Ammerland

Aufbau eines kreiseigenen Grundwassermodells

166.433,40 €

Landkreis Cuxhaven

Wassermengenmanagementkonzept für den Landkreis Cuxhaven

300.000,00 €

Landkreis Cuxhaven

Gekoppeltes Modell zur Analyse der Wasserressource im Landkreis Cuxhaven

300.000,00 €

Landkreis Lüchow-Dannenberg

Neuausrichtung Wassermengenmanagement Landkreis Lüchow-Dannenberg

269.570,70 €

Leibniz-Institut für Angewandte Wissenschaft

Entscheidungsunterstützung zur Umsetzung der Grundwasser-Anreicherung in NDS

267.238,00 €

LSW Netz Gmbh Wolfsburg

Landwirtschaftliche Drainagesteuerung und Beregnungssteuerungstechnik

126.000,00 €

LSW Netz Gmbh Wolfsburg

Systeme zur Wasserrückhaltung in Fließgewässern

80.000,00 €

Nordseeheilbad Borkum GmbH

Grundlagen zur Klimafolgenanpassung der Trinkwassergewinnung Borkums

300.000,00 €

Nordseeheilbad Borkum GmbH

Konzept zur Klimafolgenanpassung der Trinkwassergewinnung Borkums

151.176,60 €

Nordseeheilbad Borkum GmbH

Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung der Trinkwassergewinnung Borkums

500.000,00 €

Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband

Brauchwasser Nordenham

500.000,00 €

Samtgemeinde Bothel

Erstellung eines Versiegelungskatasters

252.756,00 €

Samtgemeinde Geestequelle

Konzepterstellung: Starkregenvorsorge und Grundwasseranreicherung SGG

101.745,00 €

Samtgemeinde Geestequelle

Numerische Modelle: Starkregenvorsorge und Grundwasseranreicherung SGG

219.555,00 €

Samtgemeinde Tarmstedt

Einstieg Wassermengenmanagement der SG Tarmstedt / Grundlagen

108.000,00 €

Stadt Salzgitter

Maßnahmenkonzept zur Klimaanpassung der Stillgewässer in Salzgitter

48.206,78 €

Stadt Salzgitter

Ermittlung der Zustände der Stillgewässer in Salzgitter

51.582,36 €

Stadtwerke Norderney GmbH

Technische Ausrüstung und Inbetriebnahme Brunnen 28

125.000,00 €

Unterhaltungsverband Untere Oste

Klimaanpassung des Gewässersystems rund um den Balksee und die Aue

177.786,00 €

Wasser- und Bodenverband Otze-Ramlingen

Machbarkeitsstudie zur Wasserspeicherung im Bereich Otze-Ramlingen

50.400,00 €

Summe

4.604.965,23€

Artikel-Informationen

erstellt am:
19.02.2025

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