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erstellt am:
19.02.2025
Das Land Niedersachsen unterstützt auch in diesem Jahr landesweit Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung in der Wasserwirtschaft. Für insgesamt 24 Vorhaben, die von Kommunen, Wasserverbänden oder Versorgungsunternehmen eingereicht wurden, zahlt das Umweltministerium über die NBank jetzt rund 4,6 Millionen Euro. Es ist bereits die dritte Antragsrunde im Rahmen des Förderprogramms, mit dem Anpassungen beim Wassermengenmanagement, des Wasserrückhalts oder der Starkregenvorsorge bezuschusst werden.
„Mit bereits 1,9 Grad Temperaturerhöhung in Niedersachsen verstärkt sich die Wasserkrise besonders im Sommer. Durch zunehmende Verdunstung und Nutzung nehmen in verschiedenen Regionen die Grundwasserreserven weiter ab. Wir dürfen bei den Anstrengungen im Klimaschutz nicht nachlassen, um die Auswirkungen für Wasserhaushalt und Wassermanagement zu begrenzen“, sagt Umweltminister Christian Meyer. „Gleichzeitig aber stehen die Kommunen schon jetzt vor enormen Herausforderungen bei der Klimaanpassung, weil Dürren und Wassermangel im Sommer und gleichzeitig vor allem im Winter Starkregenkatastrophen zunehmen. Wir unterstützen die Klimavorsorge im Wassermanagement mit intelligenten Lösungen, um Risiken zu minimieren und Schäden zu vermeiden. Nachhaltiges Wassermanagement ist Daseinsvorsorge und unverzichtbar, um auch für kommende Generationen jederzeit ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung zu haben und uns gegen Hochwasser und Starkregen besser zu wappnen.“
Die Auswirkungen der Klimakrise auf den Wasserhaushalt sind erheblich: Steigende Temperaturen führen zu vermehrter Verdunstung; Dürrephasen, Trockenheit und Hitzewellen häufen sich. Die Folgen sind vermehrtes Niedrigwasser in Flüssen und sinkende Grundwasserspiegel. Auf der anderen Seite kommt es zu mehr Niederschlägen im Winter und häufigerem, intensiven Starkregen an unterschiedlichen Orten in Niedersachsen. In stark versiegelten Gebieten kann so viel Wasser nicht versickern, der Boden und die Kanalisation können das Wasser nicht aufnehmen. Somit drohen nicht nur Überschwemmungen. Oftmals fließen große Wassermengen mit einer hohen Fracht an Schad- oder Nährstoffen ungeklärt in Bäche und Flüsse.
„Um für Dürreperioden besser vorbereitet zu sein, muss viel mehr Wasser in der Fläche zurückgehalten werden, damit es versickern und die Grundwasserreserven auffüllen kann“, so Meyer. „Zudem muss unser Trinkwasser weiterhin vor schädlichen Einträgen geschützt werden. Daher ist es gut, dass sich immer mehr Kommunen konkrete Gedanken über ein nachhaltiges Wassermengenmanagement machen. Um auch zukünftig eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen, sind innovative Strategien und fundierte Daten unerlässlich. Die Projekte, die jetzt gefördert werden, zeichnen sich durch vielfältige Lösungsansätze aus und dienen anderen damit als Vorbild. Niedersachsen wird auch weiterhin konsequent die Klimafolgenanpassung vorantreiben.“
Auf Borkum sollen sowohl Grundlagen und ein Konzept für die Klimafolgenanpassung bei der Trinkwasserversorgung erarbeitet als auch entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Einige Förderbrunnen sind hier zunehmend durch starke Erosion im vorgelagerten Strand- und Dünenbereich gefährdet, wodurch immer mehr Salzwasser eindringt. Ziel ist es, bei der Errichtung neuer Förderbrunnen den Einfluss des Klimawandels zu berücksichtigen, um die Trinkwassergewinnung der Insel langfristig sicherzustellen. Insgesamt werden hier Maßnahmen zur Klimaanpassung der Wasserversorgung mit über 950.000 Euro vom Land gefördert.
Mit dem Klimawandel werden auch die Wassermengen knapper für die Neubildung des Grundwassers. Der Dachverband Feldberegnung Lüneburg will daher ein Konzept erstellen, welches die Möglichkeiten der Nutzung von gereinigtem Abwasser der Kläranlage für die Speicherung, Versickerung und mögliche Verregnung des Wassers aufzeigt.
Der Landkreis Cuxhaven schließlich will ein Konzept für das Wassermengenmanagement im gesamten Kreis erstellen, welches dazu dient, die Nutzung von Wasser an dessen Verfügbarkeit und den Ansprüchen der unterschiedlichen Nutzer anzupassen. Das Konzept soll eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung sowohl für die gegenwärtige Situation als auch für die Zukunft sicherstellen, auch unter Einbeziehung von Naturschutzaspekten. Ziel ist es, Schäden an Ökosystemen zu verhindern und gleichzeitig die Trink- und Brauchwasserversorgung sicherzustellen. (Vgl. unten die Liste der Förderprojekte)
Hintergrund:
Die Förderrichtlinie „Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft“ des Landes unterstützt innovative Maßnahmen und Projekte zur Klimafolgenanpassung in der Wasserwirtschaft, also Projekte, die eine strategische Neuausrichtung des Wassermengenmanagements oder den klimafolgenorientierten Ausbau von Infrastrukturen vorantreiben. Für Grundlagenarbeit und Erstellung von Konzepten, Machbarkeitsstudien sowie Planungen können bis zu 300.000 Euro bei einem Fördersatz von 90 Prozent gewährt werden. Für die Umsetzung von Konzepten (Investitionen) können bis zu 500.000 Euro bei einem Fördersatz von 50 Prozent gewährt werden. Anträge sind bei der NBank einzureichen. Die nächste Antragsfrist endet am 31. Juli 2025.
Informationen gibt es beim NLWKN unter der E-Mail-Adresse: carola.vonarnim@nlwkn.niedersachsen.de. Weitere Details zur Förderung finden Sie auf der NBank-Homepage unter: https://www.nbank.de/F%C3%B6rderprogramme/Aktuelle-F%C3%B6rderprogramme/Wassermengenmanagement.html#hinweis
Liste der Förderprojekte „Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft“ 2025
Antragsteller |
Projekttitel |
Zuwendung |
Dachverband Feldberegnung Lüneburg |
Alternative Nutzung von Abwasser für die Kläranlage Lüneburg |
99.000,00 € |
EWE Wasser GmbH Cuxhaven |
Nachhaltige Nutzung der Ressource Niederschlagswasser |
39.737,65 € |
Gemeinde Bissendorf |
Netzverbund zwischen dem WV Wittlage und den Wasserwerk Bissendorf |
70.777,74 € |
Landeshauptstadt Hannover |
Konzepte und Strategien im Rahmen des Wassermengenmanagements |
300.000,00 € |
Landkreis Ammerland |
Aufbau eines kreiseigenen Grundwassermodells |
166.433,40 € |
Landkreis Cuxhaven |
Wassermengenmanagementkonzept für den Landkreis Cuxhaven |
300.000,00 € |
Landkreis Cuxhaven |
Gekoppeltes Modell zur Analyse der Wasserressource im Landkreis Cuxhaven |
300.000,00 € |
Landkreis Lüchow-Dannenberg |
Neuausrichtung Wassermengenmanagement Landkreis Lüchow-Dannenberg |
269.570,70 € |
Leibniz-Institut für Angewandte Wissenschaft |
Entscheidungsunterstützung zur Umsetzung der Grundwasser-Anreicherung in NDS |
267.238,00 € |
LSW Netz Gmbh Wolfsburg |
Landwirtschaftliche Drainagesteuerung und Beregnungssteuerungstechnik |
126.000,00 € |
LSW Netz Gmbh Wolfsburg |
Systeme zur Wasserrückhaltung in Fließgewässern |
80.000,00 € |
Nordseeheilbad Borkum GmbH |
Grundlagen zur Klimafolgenanpassung der Trinkwassergewinnung Borkums |
300.000,00 € |
Nordseeheilbad Borkum GmbH |
Konzept zur Klimafolgenanpassung der Trinkwassergewinnung Borkums |
151.176,60 € |
Nordseeheilbad Borkum GmbH |
Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung der Trinkwassergewinnung Borkums |
500.000,00 € |
Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband |
Brauchwasser Nordenham |
500.000,00 € |
Samtgemeinde Bothel |
Erstellung eines Versiegelungskatasters |
252.756,00 € |
Samtgemeinde Geestequelle |
Konzepterstellung: Starkregenvorsorge und Grundwasseranreicherung SGG |
101.745,00 € |
Samtgemeinde Geestequelle |
Numerische Modelle: Starkregenvorsorge und Grundwasseranreicherung SGG |
219.555,00 € |
Samtgemeinde Tarmstedt |
Einstieg Wassermengenmanagement der SG Tarmstedt / Grundlagen |
108.000,00 € |
Stadt Salzgitter |
Maßnahmenkonzept zur Klimaanpassung der Stillgewässer in Salzgitter |
48.206,78 € |
Stadt Salzgitter |
Ermittlung der Zustände der Stillgewässer in Salzgitter |
51.582,36 € |
Stadtwerke Norderney GmbH |
Technische Ausrüstung und Inbetriebnahme Brunnen 28 |
125.000,00 € |
Unterhaltungsverband Untere Oste |
Klimaanpassung des Gewässersystems rund um den Balksee und die Aue |
177.786,00 € |
Wasser- und Bodenverband Otze-Ramlingen |
Machbarkeitsstudie zur Wasserspeicherung im Bereich Otze-Ramlingen |
50.400,00 € |
Summe |
4.604.965,23€ |
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19.02.2025