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Luftqualität und Umweltzone Hannover

Sander: Stickstoffdioxide reduzieren - alle Dieselfahrzeuge der Euro 3-Norm weiter zulassen


Pressemitteilung Nr. 2/2010

HANNOVER. Umweltminister Hans-Heinrich Sander hat entschieden, die Stadt Hannover per Erlass aufzufordern, auch weiterhin Dieselfahrzeuge der Euro 3-Norm mit gelber Plakette in der Umweltzone zuzulassen, befristet bis mindestens zum 31.12.2011.

"Ziel muss es sein, die Stickstoffdioxide zu reduzieren. Aber Dieselfahrzeuge der Euro 3-Norm erzeugen mehr dieser Stoffe, wenn sie mit bestimmten Feinstaubfiltern ausgestattet sind - dies belegt auch eine Studie des Umweltbundesamtes", erläuterte Sander am (heutigen) Freitag. "Es ist also Unsinn, an Maßnahmen festzuhalten, welche die Luftqualität verschlechtern und die Menschen finanziell belasten. Notwendig hingegen ist ein flüssiger Verkehr, also ‚Grüne Welle’ anstelle von ‚stop and go’. Hier muss die Stadt Hannover nachbessern und den Luftreinhalteplan überprüfen."

Nach den Vorgaben des Umweltministeriums soll die Stadt Hannover eine Ausnahme erlassen, die allen Dieselfahrzeugen der Euro 3-Norm mit gelber Plakette wieder die Zufahrt in die Umweltzone ermöglicht.

In der Stadt Hannover wird bei der Belastung mit Stickstoffdioxiden (NO2-) – so wie bereits in den Vorjahren - auch 2010 mit einer deutlichen Grenzwertüberschreitung gerechnet. Für das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz hat die Reduzierung dieser gesundheitsgefährdenden Stoffe hohe Priorität. Die Reduzierung von Feinstaub (PM10,) ist dagegen in Hannover nicht so bedeutend, weil die Grenzwerte hier seit Jahren eingehalten werden.

Der Erlass geht am heutigen Freitag an die Stadt Hannover. "Ich erwarte, dass Hannover die Regelung innerhalb einer Woche umsetzt und mir spätestens bis zum 25. Januar dazu berichtet", betonte der Minister.

HINTERGRUND

Seit dem Jahr 2006, also noch vor Einrichtung der ersten Stufe der Umweltzone, werden die Feinstaub-Grenzwerte in der Stadt Hannover eingehalten. Dies belegen die von der Verkehrsmessstation in der Göttinger Straße gemessenen Feinstaubwerte des Lufthygienischen Überwachungssystems Niedersachsen (LÜN). Eine Überschreitung des über 24 Stunden gemittelten Immissionsgrenzwertes für Partikel (PM10, d.h. Partikel mit einem Durchmesser von bis zu 10 Mikrometer) von 50 Mikrogramm/m3 (50 millionstel Gramm pro Kubikmeter) bei 35 zugelassenen Überschreitungen im Kalenderjahr fand letztmalig mit 64 Überschreitungstagen im Jahr 2005 statt. Seither ist die Zahl der jährlichen Grenzwertüberschreitungen deutlich gesunken. Im Jahr 2009 ergeben sich nach dem vorläufigen Messergebnis lediglich noch 9 Überschreitungstage. Die im Zeitpunkt der Aufstellung des Luftreinhalte-Aktionsplanes vorausgesetzten Annahmen zum erforderlichen Ausmaß der Minderung von Feinstaubemissionen sowie zu den zu ergreifenden notwendigen Maßnahmen bedürfen daher der Aktualisierung.

Eine gänzlich andere Situation ergibt sich für den ab diesem Jahr gem. § 3 Abs.4 der Verordnung über Immissionswerte für Schadstoffe in der Luft – 22. BImSchV geltenden Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm/m3. Hier ist für die Jahre 2010 und 2011 in Hannover ebenso wie in den Vorjahren mit deutlichen Überschreitungen zu rechnen. Die Grenzwerte der 22. BImSchV sind zum Schutz vor Gesundheitsgefährdungen erlassen worden. Sie einzuhalten hat deshalb hohe Priorität.

Die Stufe 3 der Umweltzone in Hannover lässt ab 01.01.2010 nur noch Fahrzeuge zum Verkehr zu, die mit einer grünen Plakette nach Anhang 1 zur 35. BImSchV ausgestattet sind. Diese Plakette können auch Dieselfahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 3 erlangen, wenn sie mit einem Partikelfilter nachgerüstet werden. Die Wahrnehmung dieser Möglichkeit durch die KFZ-Halter birgt die Gefahr, dass damit die NO2-Problematik in Hannover noch verschärft wird, weil nur ein Teil der nachrüstbaren Partikelfilter-Systeme in der Lage ist, die NO2-Emissionen im Abgas abzusenken.

Links

Erlass zur Umweltzone der Landeshauptstadt Hannover (PDF)

Stellungnahme des Umweltbundesamtes (UBA) zum CRT-Rußfilter:
www.umweltbundesamt.de/verkehr/techemissmm/crt.htm

Studie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU):
www.dbu.de/123artikel27855_335.html

Angaben zu der Feinstaub und Stickoxidbelastung in Hannover:
www.env-it.de/umweltbundesamt/luftdaten/documents.fwd?comp=NO2#NO2

Artikel-Informationen

erstellt am:
15.01.2010
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010

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