NLWKN – ein gefragter Partner beim Strahlenschutz
Presseinformation vom 24. Juni 2010 // Kompetenzzentrum in Hildesheim mit nuklearspezifischer Gefahrenabwehr
Wird in Niedersachsen ein radioaktiver Stoff gefunden oder besteht auch nur der Verdacht, tritt auch der NLWKN auf den Plan: Im vergangenen Jahr wurden die Mitarbeiter des Landesbetriebs zehnmal gerufen, in diesem Jahr klingelte deshalb schon sechsmal das Telefon beim NLWKN in Hildesheim. „Von keinem der Funde ging letztendlich eine Gefahr aus", beruhigte Dr. Hauke Brüggemeyer vom NLWKN anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts des NLWKN in Oldenburg. Die Fachleute sprechen von „nuklearspezifischer Gefahrenabwehr" - sie ist besonders wichtig, wenn radioaktive Stoffe gesetzwidrig verwendet werden: „Manchmal geht es sogar um Erpressung, Diebstahl oder illegaler Handel - dem NLWKN ist in dieser Hinsicht nichts fremd", betonte Brüggemeyer. Er erinnerte an die 14 Uran-Pellets, die im Februar 2007 in einem Garten in Lauenförde im Kreis Holzminden gefunden wurden.
Die Nuklearspezifische Gefahrenabwehr beschäftigt sich mit dem Missbrauch von radioaktiven Stoffen sowie dem Verlust bzw. Fund von radioaktiven Quellen. Zuständige Behörde ist die Gewerbeaufsichtsverwaltung, die jedoch regelmäßig Unterstützung vom NLWKN anfordert: In Hildesheim arbeiten jene Fachleute, die bereits vor Ort mögliche Gefahren abschätzen können: „Sie bergen den radioaktiven Stoff und stellen ihn in einem sogenannten Isotopenlabor mit einem Lagerraum der höchsten Schutzklasse sicher", beschreibt Brüggemeyer.
2009 wurde der NLWKN zehnmal zur Unterstützung angefordert: Verdächtig waren u.a. drei Edelstahlfunde aus einer Edelstahlschmelzanlage in Indien, zwei Radiumtrinkbecher und ein Fläschchen mit Tritium. In einem Fall bestand der Verdacht, dass in einer Wohnung radioaktive Stoffe gelagert werden. In diesem Jahr gab es bis jetzt schon sechs Einsätze: Zwei Strahlerfunde, zwei unerlaubte Entsorgungen, ein Radiumtrinkbecher und eine Dosisrekonstruktion bei unautorisiertem Zutritt zu einem Kontrollbereich.
Nach genauer Messung und Untersuchung gab der NLWKN jeweils Entwarnung. Brüggemeyer: „Die Begründung für diese Entwarnung kann nur durch Experten mit entsprechenden Laboren erfolgen und der NLWKN ist in dieser Hinsicht die einzige entsprechende Stelle in der niedersachsischen Umweltverwaltung."
Der NLWKN ist das Kompetenzzentrum der niedersächsischen Umwelt- und Arbeitsschutzverwaltung für den Strahlenschutz: Der Sachverstand und die Messtechnik sind hier zentralisiert, und zwar in Hildesheim. Das radiologische Lagezentrum, die radiologische Überwachung kerntechnischer Anlagen, die Radioaktivitätsüberwachung in der Umwelt, das radiologische Labor, die Sachverständige Stelle Strahlenschutz und nichtionisierende Strahlung sind unter einem Dach vereint. Der NLWKN kann jede Art von Radioaktivität in jeder Art von Materialen messen.