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Biogas - Direkteinspeisung ins Erdgasnetz

Rede von Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen in Vertretung von Umweltminister Hans-Heinrich Sander zum Entschließungsantrag von CDU und FDP, Drucksache 15/3586


Pressemitteilung Nr. 125/2007

-Es gilt das gesprochene Wort-

Anrede,

Fast 40 Prozent der in Deutschland im Biogasbereich installierten elektrischen Leistung befindet sich in Niedersachsen. Damit hat Niedersachsen beim Biogas die Spitzenposition in Deutschland und Europa inne.

Allerdings kann das Inputmaterial aufgrund der niedrigen Energiedichte aus ökonomischen Gründen nicht über längere Distanzen transportiert werden. Die Anlagen werden daher dezentral betrieben. Daraus ergeben sich jedoch Probleme bei der Realisierung guter Wärmenutzungskonzepte.

Vor diesem Hintergrund ist die Forderung nach der Öffnung der Gasnetze für die Einspeisung von Biogas sinnvoll. Als Vorteile werden unter anderem eine bessere Primärenergieausnutzung und damit ein besserer Gesamtwirkungsgrad genannt.

Die Biogasaufbereitung und - einspeisung bietet grundsätzlich gegenüber der üblichen dezentralen Stromerzeugung aus Biogas eine sehr hohe Flexibilität.

Durch die Aufbereitung des Biogases auf Erdgasqualität kann ein Transport des Gases im existierenden Erdgasnetz zu Orten mit hohem Energiebedarf und besseren Wirkungsgraden erfolgen.

Mit diesen Vorteilen geht allerdings eine hohe Komplexität der Projekte einher. Mit der bisherigen Förderung ist eine Biogasaufbereitung und -einspeisung in das Erdgasnetz bei den Marktpreisen für Erdgas als Treibstoff oder im Wärmebereich nicht wettbewerbsfähig.

Die Durchleitung von Biogas durch das Erdgasnetz zur Stromerzeugung an Orten mit guten Möglichkeiten zur Stromerzeugung in Kraftwärmekopplung ist zwar rechtlich möglich.

Sie ist gegenüber einer dezentralen Stromerzeugung und Einspeisung des Stroms in das Stromnetz mit EEG-Vergütung aber im Regelfall ebenfalls nicht konkurrenzfähig und findet im Prinzip bisher keine Anwendung.

Deshalb soll eine Bundesratsinitiative der angestrebten Erleichterung der Biogaseinspeisung in das Erdgasnetz Nachdruck verleihen.

Diese Möglichkeit ist im Übrigen auch von der Bundesregierung im Eckpunktepapier für ein integriertes Energie- und Klimaschutz-programm vorgesehen.

Die rechtlichen Voraussetzungen sind so zu gestalten, dass ein diskriminierungsfreier Netzzugang und eine Vorranglösung für Biogas erreicht werden. Darüber hinaus müssen Instrumente zur Förderung der Einspeisung von Biogas in die allgemeinen Gasnetze geschaffen werden.

In diesem Zusammenhang sollen das Ausschließlichkeitsprinzip bei der Verstromung von Biogas aus dem Erdgasnetz und die Leistungsgrenze von 20 Megawatt (elektrisch) aufgehoben werden.

Durch den kombinierten Einsatz von Biogas und Erdgas in größeren Blockheizkraftwerken (BHKW) oder Spitzenlastkraftwerken kann der Wirkungsgrad der Biogasnutzung deutlich verbessert werden.

Bei der Novellierung des Erneuerbaren Energiengesetz (EEG) ergeben sich hierzu die Möglichkeiten.

Niedersachsen wird die Novelle entschlossen und entschieden - auch über eine eigene Bundesratsinitiative - begleiten!

Artikel-Informationen

erstellt am:
18.10.2007
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010

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