Artikel-Informationen
erstellt am:
07.09.2007
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010
Pressemitteilung 108/2007
Gartow, Nienwalde. Heute (Freitag) fand die Einweihung des Klaus Bahlsen Turmes in Nienwalde statt. Dieser ist Bestandteil des Projektes "Seeadler-Beobachtung in der Seegeniederung bei Gartow", das von der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung mit 750.000 Euro gefördert wird. Der Beobachtungsturm wurde nach dem Namen des Stiftungsgründers Klaus Bahlsen benannt.
Der Klaus Bahlsen Turm wurde von Friedrich Wilhelm Schröder, Bürgermeister der Samtgemeinde Gartow, Dr. Christian Eberl, Staatssekretär des Niedersächsischen Umweltministeriums, Prof. Dr. Burkhard Huch, Vorstandsvorsitzender der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung und Hans-Jörg Helm, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen offiziell für Besucher eröffnet.
Vor fast genau zwei Jahren wurde der Vertrag zum Projekt unterzeichnet. Jetzt, zwei Jahre später, ist mit der Eröffnung des Klaus Bahlsen Turm ein erster Projektschwerpunkt vollendet. Pünktlich zur Einweihung waren alle Informationstafeln fertig gestellt, die Wissenswertes über das Projekt, die einzigartige Natur in der oberen Seegeniederung, die heimische Tier- und Pflanzenwelt und natürlich über den Seeadler vermitteln.
"Oben vom Turm im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue können die Besucher den spektakulären Seeadler und andere Großvogelarten beobachten, ohne sie zu stören", freute sich Staatssekretär Eberl. "Dem Umweltministerium ist es überaus wichtig, dass solche Angebote geschaffen werden Denn klar ist: Nur wer die Natur erlebt, versteht und schätzt, ist auch bereit, sich für ihren Schutz einzusetzen."
Prof. Dr. Burkhard Huch, Vorsitzender der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung weiß die Stiftungsmittel gut investiert: "Das von uns unterstützte Projekt ist eine hervorragende Möglichkeit, Naturschutz mit der Förderung von regionaler Entwicklung zu verbinden. Der überwiegende Teil der Gelder fließt direkt in Maßnahmen, die unmittelbar zur Aufwertung der Landschaft und Verbesserung ihrer Erlebbarkeit führen. Und mit der Eröffnung des Klaus Bahlsen Turmes ist in der Region für alle Naturinteressierten ein ganz besonderer Anziehungspunkt geschaffen worden."
"Das Engagement der Stiftung für dieses Projekt eröffnet der Samtgemeinde die Möglichkeit, neben Naturschutzaspekten zugleich wirtschaftliche, insbesondere touristische und strukturpolitische Ziele zu verfolgen", freut sich Gartows Samtgemeindebürgermeister Friedrich-Wilhelm Schröder. "Entsprechend haben Firmen aus der Umgebung hier gearbeitet und werden die Menschen vor Ort von den Gästen und Besuchern profitieren. Wir freuen uns auf die Gäste. Sie sind uns herzlich willkommen."
NABU Landesvorsitzender Hans-Jörg Helm erklärte: "Wir hoffen, dass die Informationen über den einzigartigen Seeadler dazu beitragen, dass rechtswidrige Tötungen des deutschen Wappenvogels in Niedersachsen nicht wieder passieren. Wir hoffen, dass dies mit unserer gemeinsamen "Hannoverschen Erklärung gegen illegale Verfolgen von Greifvögeln" auch erreicht werden kann. Mit dem Klaus Bahlsen Turm können wir vielen Menschen die Schönheit und den Wert dieses einzigartigen Landschaftsraumes zeigen. Deshalb engagieren wir uns hier. Damit wird vermittelt, wie wichtig es ist, sich für den Erhalt unseres niedersächsischen Naturerbes einzusetzen."
Auch der Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung, Dr. Prüter, zeigte sich mit dem Projektverlauf und der Einweihung des Turmes sehr zufrieden, da doch die Grundkonzeption des Seeadlerprojekts mit den verschiedenen Projektbausteinen in der Biosphärenreservats-verwaltung entwickelt wurde. "Mit dem Seeadlerprojekt ist es allen Beteiligten gelungen, die landschaftlichen Reize und den Artenreichtum im Biosphärenreservat in besonderer Weise hervorzuheben. Dieses entspricht ganz dem Charakter von Biosphärenreservaten als Modellregionen im Miteinander von Mensch und Natur" so Prüter.
Die bautechnische Abwicklung des Klaus Bahlsen Turmes lag in den Händen des örtlichen Architekten Dipl.-Ing. Architekt BDLA Sigurd Stüben aus Gartow und der ebenfalls vor Ort ansässigen Firma Zimmerei Stüben. Die Gesamthöhe des Turms beträgt 15 Meter, in 12 Metern Höhe befindet sich eine Beobachtungsplattform. Die Holzkonstruktion wurde aus zertifiziertem Holz aus dem gräflichen Forst errichtet. Der Klaus Bahlsen Turm verfügt über ein geschlossenes Treppenhaus mit drei Zwischenplateaus sowie ein Reetdach und eine Reet-Schürze.
Zahlreiche Informationstafeln machen das Projekt "Seeadler-Beobachtung" anschaulich. Im Klaus Bahlsen Turm befinden sich auf der mittleren Etage zwei Schautafeln zum Thema "Vogelaugen". Innerhalb der Turmkanzel erfährt man an einem Infokarussell mehr über den Seeadler. An der Brüstung der Beobachtungsplattform wird auf einer Übersichtstafel der überschaubare Projektbereich mit dem noch anzulegenden Gewässer für Großvögel, den Mäandern und dem 2 km langen Rundwanderweg dargestellt. Weitere Schautafeln mit den hier vorkommenden Großvogelarten sowie eine Tafel, mit deren Hilfe Gäste das "Sehen eines Seeadlers" simulieren können, sind auf der Beobachtungsplattform angebracht. Vor dem Turm und im Gelände am 2 km langen Rundwanderweg befinden sich weitere Schautafeln. Das Konzept und Layout kommt von Stefan Reinsch, Elbtalführungen, aus Pevestorf.
Vom Turm blickt man über Deich und Baumkronen hinweg in die Seegeniederung hinein. Hier sollen Bagger durch die Anlage eines Gewässers für Großvögel und die Anlage von sechs Flussschleifen (Mäandern) noch eine für das Elbe-Urstromtal typische Wasserlandschaft entstehen lassen – und damit auch ein weiteres Revier für den heimischen Seeadler, der dem Projekt seinen Namen gegeben hat. Aufgrund der feuchten Witterung in diesem Jahr konnte dieser weitere Projektschwerpunkt allerdings bisher noch nicht verwirklicht werden.
Schüler der Gartower Schulen sind über projektbezogene Partnerschaften mit in das Projekt eingebunden. Die Kinder der Grundschule Gartow haben bereits eine Broschüre für Kinder "Wo bitte geht`s zum Seeadler geschrieben". Und Schülergruppen der Elbtalschule Gartow beobachten, wie sich durch die Renaturierung der Seege die Landschaft verändert, welche Tier- und Pflanzenarten hinzukommen und verschwinden oder welche Auswirkungen dies auf die Qualität des Wassers haben wird. So wird beispielsweise der Biologieunterricht zum Thema entsprechend abgestimmt und die Schüler unternehmen an Projekttagen Exkursionen in das Gebiet, um umfangreiche Bestandsaufnahmen vorzunehmen. Eine weitere Schülergruppe begleitet alle Vorhaben mit der Kamera und erstellt eine Dokumentation.
Das Projekt wird mit Mitteln der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung gefördert und ist Bestandteil des landesweiten Vorhabens "Natur erleben in Niedersachsen" des Niedersächsischen Umweltministeriums. Als Projektträger fungieren die Samtgemeinde Gartow sowie der NABU Niedersachsen. Das Projekt wurde geprüft durch das Niedersächsische Umweltministerium, den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie die Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue und wird von diesen bei seiner Umsetzung begleitet.
Mehr im Netz unter http://www.seeadler-gartow.de.
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erstellt am:
07.09.2007
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010