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Artenschutz

Sander: Vom Aussterben bedrohte Vogelarten entwickeln sich positiv


Pressemitteilung Nr. 98/2007

Golmbach. "Niedersachsen hat in diesem Jahr positive Erfolge im Artenschutz zu verzeichnen", erklärte Umweltminister Hans-Heinrich Sander heute (Donnerstag) in Golmbach. "Die Bestände der äußerst seltenen und vom Aussterben bedrohten Vogelarten Wiesenweihe, Kornweihe, Goldregenpfeifer und Birkhuhn haben sich weiter erfreulich entwickelt." Niedersachsen investiert 2007 rund 11,5 Millionen Euro für den direkten Artenschutz, davon 4,5 Millionen von der EU.

Mit zehn Brutpaaren der Wiesenweihe und zwei Brutpaaren der Kornweihe wurde im Pilotprojekt "Landwirtschaftlicher Naturschutz Rheiderländer Marsch" der bisherige Rekord aus dem Jahr 2006 (sechs Wiesenweihen-Brutpaare) übertroffen. Darüber hinaus wurden insgesamt elf Reviere des Südlichen Goldregenpfeifers festgestellt – weltweit kommt der Goldregenpfeifer nur noch in den niedersächsischen Mooren vor. Erfolgreich verläuft auch das speziell auf das vom Aussterben bedrohten Birkhuhn gerichtete Projekt in der Lüneburger Heide. 78 Birkhühner (45 Hähne und 33 Hennen), wurden Ende April während der Frühjahrsbalz gezählt. Damit ist das Jahr 2007 das bisherige Rekordjahr für den Birkhuhnschutz in der Lüneburger Heide.

Zum Schutz der Weihenbestände wurde 2003 das Pilotprojekt vom "Landwirtschaftlichen Naturverein Rheiderländer Marsch e.V." in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Strukturenvielfalt, die Lebensraumsituation sowie die Fortpflanzungserfolge von Vogel- und anderen Tierarten der Feldflur zu verbessern. So werden struktur- und nahrungsreiche Artenschutzstreifen errichtet, auf denen die Weihen brüten sowie ein reichhaltiges Nahrungsangebot durch den dort herrschenden Mäusereichtum finden. "Das Projekt ist auch daher bemerkenswert, weil es partnerschaftlich und auf Eigeninitiative der Landwirte entstand", betonte der Minister.

Dies kommt auch den Wachteln und Rebhühnern zugute. Mit Landeszuschüssen in Höhe von 50.000 bis 70.000 Euro jährlich (2004-2007) ist es gelungen, rund 88 Hektar vernetzte Vogelschutzstreifen in einer Gesamtlänge von 57 Kilometer und damit eine Gesamtackerfläche von ca.4.5000 Hektar Feldflur zu schaffen. Dies wirkt sich auch positiv auf das Vorkommen der Feldlerche aus, deren Bruthäufigkeit außerhalb des Artenschutzstreifens wesentlich geringer ist. Auch das Rebhuhn, Rehe und Feldhasen profitieren vom Artenschutzstreifen, da sie hier ideale Bedingungen vorfinden.

"Die Erfolge beim Goldregenpfeifer, der weltweit nur noch bei uns in Neidersachsen vorkommt, sind der engen Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Torfindustrie und Jägern zu verdanken", informierte Sander weiter. "Durch Bewachung und verstärkte Bejagung von Füchsen wurden messbare Erfolge erzielt." Nunmehr ist der seltene Brutvogel wieder in elf Revieren zu finden: acht Reviere in der Esterweger Dose (mit sieben Brutpaaren), ein Revier im Dalum-Wietmarscher Moor und im Huvenhoopsmoor (Landkreis Rotenburg-Wümme) sowie eines in der Diepholzer Moorniederung. Mindestens fünf von im Jahr 2006 in der Esterweger Dose geschlüpften und beringten Jungvögeln sind 2007 an ihren Geburtsort zurückgekehrt, um nun selbst zu brüten. 180.000 Euro setzt Niedersachsen in diesem Jahr für eine der seltensten Vogelart Mitteleuropas ein.

Das Birkhuhnschutzprojekt wurde 2005 vom Umweltministerium initiiert. Denn diese wichtigste Zielart des Moor- und Heideschutzes in Niedersachsen zeigte seit den 1970er Jahren in weiten Teilen des Landes einen dramatischen Bestandsrückgang - mit Ausnahme der Lüneburger Heide. Von der westlichen Tieflandpopulation des Birkhuhns mit derzeit nur noch etwa 200 Tieren lebt rund ein Viertel auf den Heiden und in den Waldrandbereichen des Naturschutzgebietes "Lüneburger Heide". Im Rahmen des Projektes werden die Bestände und die Lebensraumnutzung erfasst, um den Brut- und Nahrungslebensraum gezielt zu verbessern. Projektträger ist der Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide, der die Schutzmaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Sellhorn, den Naturschutzbehörden und der Landesjägerschaft umsetzt. Das Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren (2005 – 2010). Der Verein Naturschutzpark erhält vom Land Niedersachsen für die Schutzmaßnahmen jährlich 50.000 Euro.

"Alle diese erfreulichen Entwicklungen machen konkret deutlich: Wir sind auf dem richtigen Weg, indem wir gemeinsam mit Landwirten, Förstern und Jägern den Artenschutz voranbringen", erklärte Sander abschließend. "Und diese Erfolge verdanken wir insbesondere auch den vielen Ehrenamtlichen, deren Arbeit sich jetzt auszahlt."

Artikel-Informationen

erstellt am:
23.08.2007
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010

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