Artikel-Informationen
erstellt am:
07.05.2004
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010
Presseinformation Nr. 42/2004
Es gilt das gesprochene Wort
Anrede
die mir in der Celleschen Zeitung vom 25. Februar zugeschriebene und von der Abgeordneten Frau Harms wiederholte Äußerung ist verkürzt. Sie verfälscht die Darstellung einer Thematik, die anlässlich meines Besuches in Bonstorf im Landkreis Celle diskutiert wurde.
Gegenstand der Erörterung der Beschäftigungswirkung der Windenergie waren sowohl der Budgeteffekt der Windenergie als auch die Schaffung von Arbeitsplätzen gerade in Niedersachsen. Die Diskussion wurde bundesweit neu angestoßen durch das kürzlich veröffentlichte Gutachten des Energieinstituts der Universität Bremen unter Leitung von Prof. Wolfgang Pfaffenberger. Die Studie zu den Arbeitsplatz- und Beschäftigungswirkungen der erneuerbaren Energien wurde im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung erstellt.
Man kann davon ausgehen, dass diese gewerkschaftsnahe Stiftung an einer sachlichen Studie interessiert war, um Fakten zu erhalten, auf deren Basis die Debatte künftig weiter geführt werden kann. Denn bisher wurden in der politischen Diskussion über die erneuerbaren Energien sehr unterschiedliche Beschäftigungszahlen genannt. Das Energieinstitut hat die Beschäftigten zunächst mittels Primärerhebungen und durch Auswertung von Sekundärstatistiken erfaßt. Für die Windenergiebranche kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Branche die Zahl der Beschäftigten mit 45.000 stark überschätzt.
Die Umfrageergebnisse lassen – ich zitiere: "… Zweifel an der Richtigkeit der Branchenangaben und der politischen Einschätzung der durch erneuerbare Energien geschaffenen Arbeitsplätze aufkommen." Im zweiten Teil des Gutachtens wird der Versuch gemacht, an Hand von Modellrechnungen die direkten und indirekten Beschäftigungswirkungen für die einzelnen erneuerbaren Energien zu erfassen. Direkte Beschäftigungseffekte entstehen bei der Herstellung, der Installation, der Planung und der Finanzierung der Anlagen und ihrem laufenden Betrieb. Indirekte Beschäftigungseffekte gibt es in der Investitionsgüterindustrie aufgrund verstärkter Nachfrage nach deren Produkten. Gegen zu rechnen sind die negativen Arbeitsplatzeffekte. Sie entstehen dadurch, dass die erneuerbaren Energien andere Energieträger ersetzen, so dass dort Arbeitsplätze entfallen. Zu ebenfalls negativen Beschäftigungsauswirkungen führen die volkswirtschaftlichen Mehrkosten der erneuerbaren Energien, weil sie Kaufkraft binden, die in anderen Sektoren ausfällt.
Für das Beispiel einer 1.200 kW-Windenergieanlage kommen die Forscher zu folgenden Ergebnissen:
Die im Jahr der Investition entstehenden einmaligen Beschäftigungseffekte werden auf knapp 17 (16,9) Personenjahre geschätzt, das heißt 17 Personen sind rechnerisch ein Jahr beschäftigt, um diese Anlage zu erstellen. Der über den gesamten Betrachtungszeitraum von 20 Jahre entstehende Beschäftigungseffekt aus dem Betrieb der Anlage ist mit 13,4 Personenjahre nicht viel kleiner als der Beschäftigungseffekt der Anfangsinvestition.
Auf der anderen Seite verteuert sich durch den Betrieb des Windrades der Strompreis für die Stromverbraucher.
Die Gutachter schätzen diesen "energiewirtschaftlichen Verlust" vorsichtig auf 130.000 Euro pro Jahr. Dies ist die Kaufkraft, die den Stromverbrauchern durch den erhöhten Strompreis für den Kauf anderer Güter und Dienstleistungen entzogen wird. Dieser "Budgeteffekt" führt bei der Beispiel- Windenergieanlage zu einem Arbeitsplatzverlust von knapp zwei (1,9) Vollarbeitsplätzen pro Jahr oder insgesamt zum Abbau von 38,2 Arbeitsplätzen über die 20 Jahre. Im Ergebnis beträgt der gesamte negative Beschäftigungseffekt der Windkraftanlage knapp acht (7,9) Arbeitsplätze. Das heißt, die Errichtung und der Betrieb der Anlage über 20 Jahre vernichten knapp acht (7,9) Vollarbeitsplätze.
Die Gutachter kommen allerdings auch zu dem Ergebnis, dass für den Fall einer kontinuierlichen Absenkung der EEG-Vergütung ein positiver Beschäftigungseffekt erreichbar ist.
Anrede
Meine Experten haben mir gesagt, dass der Ansatz der Studie plausibel erscheint. Und weil mit ihr nun erstmals eine wissenschaftliche Untersuchung über die Beschäftigungswirkungen aller erneuerbaren Energien vorliegt, kann und muss die Diskussion in Politik und Wissenschaft auf dieser Basis weiter geführt werden. Darauf habe ich hingewiesen.
Dies voran gestellt, beantworte ich die Fragen wie folgt:
Frage 1:
Hierzu verweise ich auf meine Vorbemerkungen.
Frage 2:
Solche Daten werden nicht erfasst.
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erstellt am:
07.05.2004
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010