Havarie des Autofrachters "Freemantle Highway" vor Ameland
Informationen und Statements von Umweltminister Meyer
Auf dem Autotransporter „Freemantle Highway“ ist in der Nacht vom 25. auf den 26. Juli ein Feuer ausgebrochen. Zu dem Zeitpunkt lag das Schiff vor der niederländischen Insel Ameland. Der Frachter war mit 3783 Neuwagen auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur. Bei der Evakuierung der Besatzung starb ein Mensch. An Bord des Schiffes befinden sich rund 1.600 Tonnen Schweröl und weitere 200 Tonnen Marine-Diesel. Hinzukommen mögliche Tankinhalte der transportierten Fahrzeuge sowie Verbrennungsrückstände und Löschwasser.
Zu der Havarie der „Freemantle Highway“ sagt Umweltminister Christian Meyer: „Aus den Erfahrungen mit bisherigen Schiffshavarien wird deutlich, welch enorme Gefahr für Meeres-Ökosysteme von einem solchen Unfall ausgehen kann. Unser Weltnaturerbe ist einzigartig. Daher muss Sicherheit immer höchste Priorität haben. Ich bin froh, dass wir gemeinsam mit dem Bund ein gut ausgestattetes Havariekommando mit Sitz in Cuxhaven haben. Trotzdem bereiten mir solche Unglücke große Sorge. Stoffe aus dem Schiff können sich in kürzester Zeit weit verbreiten und die sensiblen Bereiche unseres Weltnaturerbes Wattenmeer stark schädigen. Bereits vergleichsweise kleine Mengen können eine Umwelt-Katastrophe auslösen, von der zunächst in erster Linie Seevögel unmittelbar betroffen sind. Dazu können Langzeitfolgen kommen, die von diesen Stoffen, dem Schiff und seiner Ladung ausgehen, wenn es nicht gelingt, das havarierte Schiff in einen Hafen zu bringen oder austretende Stoffe aufzufangen oder zu binden. Daher unterstützen wir die niederländischen Kolleginnen und Kollegen mit aller Kraft. Diese Havarie zeigt uns einmal mehr, dass wir weiterhin daran arbeiten müssen, die Sicherheits- und Umweltbestimmungen für die Schifffahrt zu verbessern, um unseren einzigartigen Lebensraum Wattenmeer vor Umweltkatastrophen zu schützen. Ziel ist auch hier die Klimaneutralität, eine grüne Schifffahrt und der Verzicht auf fossile Antriebe wie Schiffsdiesel mit all ihren negativen Umweltfolgen.“
Minister Meyer ist der Auffassung, dass Großcontainerschiffe und Frachter eine latente Gefahr für die niedersächsische Küste darstellen können. Daher setzt er sich weiterhin für die küstenferne Route für diese Schiffe ein und appelliert an den Bund, hier eine Routenvorgabe zu machen. Gerade bei schlechten Wetterbedingungen ist die Gefahr einer Havarie und einer folgenden Umweltkatastrophe zu groß: „Es müssen endlich Konsequenzen aus vergangenen Havarien gezogen werden. Niedersachsen hat mehrfach diese Forderung in Berlin platziert, aber der Bund hat noch immer keine konkreten Maßnahmen umgesetzt. Schiffsunglücke werden auch gerade durch die Klimakrise mit schweren Stürmen zunehmen. Aus den Erfahrungen mit bisherigen Schiffshavarien wird deutlich, welch enorme Gefahr für Meeres-Ökosysteme von einem solchen Unfall ausgehen kann.“
Die niederländische Regierung hat entschieden, den havarierten Autofrachter „Fremantle Highway“ in den Hafen von Eemshaven in den Niederlanden zu schleppen.
Dazu sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer:
„Die Entscheidung der niederländischen Regierung, den havarierten Frachter jetzt nach Eemshaven zu schleppen, begrüße ich sehr. Ich danke den niederländischen Behörden sehr, dass sie nicht lange zaudern, sondern schnell entschieden haben, wie es mit dem havarierten Frachter weitergehen soll. Mit der Entscheidung endet hoffentlich die Zitterpartie und die Sorge, der Frachter könnte auseinanderbrechen oder sinken und doch noch zu einer Umweltkatastrophe in unserem unschätzbar wertvollen Wattenmeer führen.
Niedersachsen ist mit mehreren Schiffen zur Ölbekämpfung und zur Schlepphilfe während der Überführung in der Nähe Borkums und Emdens in Bereitschaft und bleibt im engen Austausch mit den Niederlanden. Die Kooperation unseres Havariekommandos mit den niederländischen Rettungskräften war und ist wirklich hervorragend. Ich danke allen Helferinnen und Helfern für die gute Arbeit zum Schutz unseres einzigartigen Weltnaturerbes Wattenmeer.
Darüber hinaus unterstütze und begrüße ich die Entscheidung der Weltschifffahrtsorganisation IMO der Vereinten Nationen, die Sicherheits- und Brandschutzstandards für Autofrachter deutlich zu erhöhen und sich auch speziell mit der Gefahr von Bränden von Elektroautos auseinanderzusetzen."
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Artikel-Informationen
erstellt am:
31.07.2023
zuletzt aktualisiert am:
03.08.2023