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Förderprogramme der Innenentwicklung
Eine nachhaltige Innenentwicklung, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen leistungsfähigen Grünflächen und effektiv genutzten Bauflächen berücksichtigt, ist eines der wichtigsten Werkzeuge für eine flächensparende Siedlungsentwicklung. Durch die Nutzung bereits vorhandener Bausubstanz und bereits erschlossener Bereiche kann der Druck auf die Außenbereiche entscheidend verringert werden. Zum Thema der Innenentwicklung möchten wir Ihnen deshalb verschiedene Förderinstrumente vorstellen. Ziel dieser Sammlung ist es, Ihnen Werkzeuge zu reichen, die Sie selber für die Entwicklung Ihrer Gemeinde nutzen können, Ihnen Wege zu zeigen, mit anderen Akteuren in Kontakt zu treten und Ihnen Inspirationen zu geben, um ggf. eigene Förderprogramme zu gestalten. Die vorgestellten Programme sind daher folgendermaßen gruppiert: Zuerst stellen wir Ihnen drei aktuelle Förderprogramme des Landes Niedersachsen vor. Als zweites werden Möglichkeiten zur Vernetzung präsentiert. Als drittes werden, neben weiteren Programmen mit Bezug zur Siedlungsentwicklung, ausgewählte kommunale Programme vorgestellt. Diese Webseite ist ein „lebendiges Dokument“ – neue Programme sollen genauso ergänzt werden wie ausgelaufene Programme archiviert werden.
Block 1: Aktuelle Förderprogramme des Landes
Im ersten Block werden drei Förderprogramme vorgestellt. Das Programm „Resiliente Innenstädte“ aus dem Geschäftsbereich des Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten, das Programm „Lebenswerte Quartiere gestalten“ des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums und das Programm „Brachflächen revitalisieren aus dem Umweltministerium.
Resiliente Innenstädte in Niedersachsen (Quelle: MB)
Das Förderprogramm Resiliente Innenstädte soll niedersächsischen Städten eine behutsame Umgestaltung der Innenstädte ermöglichen: Lebendigkeit und Nutzungsvielfalt führen zu einer Abkehr von Monostrukturen, Beteiligungsprozesse an der Gestaltung der Innenstadt erhöhen Akzeptanz und Kreativität, die Stärkung klimagerechter Mobilitätskonzepte und eine umweltgerechtere Flächengestaltung schaffen Aufenthaltsqualität und Zukunftsfähigkeit.
Wachstum und nachhaltige Erneuerung – Lebenswerte Quartiere gestalten (Quelle: NBank)
Diese Programmkomponente der Städtebauförderung dient der Unterstützung der Städte und Gemeinden bei der Bewältigung des wirtschaftlichen und demographischen Wandels in Gebieten, die von erheblichen städtebaulichen Funktionsverlusten oder Strukturveränderungen betroffen sind. Den Antrag auf Aufnahme von Städtebauförderungsmitteln finden Sie auf der Webseite des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung
Brachflächenrevitalisierung (Quelle: NBank)
Diese Förderung unterstützt Investierende und Gebietskörperschaften dabei, ihre Vorhaben zur Revitalisierung von verschmutzten Brachflächen in Niedersachsen umzusetzen. Die Vorhaben dienen dem Schutz der Umwelt sowie der Verminderung der Flächeninanspruchnahme. Umweltschäden auf diesen Brachflächen können so trotz eines hohen Sanierungsaufwands beseitigt werden.
Block 2: Vernetzungsmöglichkeiten
Im zweiten Block werden zwei Netzwerke zum Thema Siedlungsentwicklung vorgestellt: Die Vernetzungsplattform Zukunftsräume Niedersachsen und der Bund-Länder Dialog Fläche.
Vernetzungsplattform Zukunftsräume Niedersachsen (Quelle: Zukunftsräume Niedersachsen)
Die Vernetzungsplattform „Zukunftsräume Niedersachsen“ bietet Ihnen die Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen im Rahmen des Programms „Zukunftsräume Niedersachsen" zu informieren, mit anderen Akteuren in Kontakt zu treten und eigene Inhalte, wie z.B. Ihre Projektseite, Veranstaltungen und Gruppen zu erstellen sowie Diskussionen zu starten oder an diesen teilzunehmen. Eine Suche ermöglicht Ihnen das gezielte Finden von Inhalten und Akteuren. So können Sie sich mit relevanten Akteuren vernetzen und über das interne Nachrichtensystem austauschen. In sogenannten Interessensgruppen wird darüber hinaus jeden Monat ein neues Thema behandelt, zu dem wissenschaftliche Artikel, Studien und Dokumentarfilme geteilt werden.
Bund-/Länder-Dialog Flächensparen (Quelle: raum-energie.de)
Das Vorhaben zielt darauf ab, in einem breiten umweltpolitischen Diskurs zum Flächensparen (Bund-/Länder-Dialog) Empfehlungen für Bund und Länder zur Erreichung der flächenpolitischen Ziele abzuleiten. Basis hierfür bildet der „Aktionsplan Flächensparen“, der im gleichnamigen UBA-Vorhaben erarbeitet und im Jahr 2017 vorgelegt wurde. Die dort formulierten Empfehlungen der Aktionsfelder „Kontingentierung der Flächenneuinanspruchnahme“, „Innenentwicklung stärken“ und „Fehlanreize abbauen“ dienen als Grundlage des Dialoges. Diese Schwerpunkte bilden vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen u.a. zur Bodenpolitik und zu gleichwertigen Lebensverhältnissen sowie unter Berücksichtigung flächenpolitischer Politikansätze, Instrumente und Werkzeuge aus verschiedenen Bundesländern den roten Faden des Dialogs.
Block 3: Weitere Angebote und kommunale Programme
In diesem Block liegt der Fokus neben den Programmen „Unser Dorf hat Zukunft“ und LEADER auf kommunalen Angeboten. Neben drei Förderprogrammen zum Thema „Jung kauft Alt“ (Unterstützung von Familien beim Erwerb und Umbau von Altbauten) wird das Programm „Grün statt Grau“ aus Osnabrück vorgestellt.
Unser Dorf hat Zukunft (Quelle: ML)
Die Zukunft der Dörfer hängt maßgeblich vom Engagement ihrer Bevölkerung ab und davon, wie sie sich für die Erhaltung, Gestaltung und Entwicklung der Dörfer einsetzt, organisiert in den Kommunen, Vereinen, Verbänden, Kirchen und Wirtschaftsbetrieben oder als Einzelne. Gemeinsam bilden sie die Verantwortungsgemeinschaften, die aktiv und eigeninitiativ an der strukturellen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung ihres Lebensumfeldes interessiert sind.
LEADER (Quelle: klara.niedersachsen.de)
Die Intervention LEADER wird in ausgewählten Regionen umgesetzt, die künftig nahezu die gesamte niedersächsische Landesfläche abdecken. Sie ermöglicht auf der Basis von Regionalen Entwicklungskonzepten ein breites Portfolio von Förderinhalten und die Einbindung der örtlichen gesellschaftlichen Gruppen bei der Förderung der ländlichen Entwicklung. Das Bottom-up-Prinzip wird dabei konsequent umgesetzt. Die LEADER-Regionen entscheiden über die Auswahl von Vorhaben.
„Jung kauft Alt“ in Wolfenbüttel (Quelle: Stadt Wolfenbüttel)
Die Stadt Wolfenbüttel unterstützt das Bauen und Wohnen im Bestand auf unterschiedliche Weisen: Eigentümer von bebaubaren Freiflächen innerhalb der besiedelten Ortslagen können diese in ein Baulückenkataster aufnehmen lassen und über die Baulückenbörse Interessenten kostenfrei anbieten. Dies gilt für klassische Baulücken aber auch geringfügig bebaute oder teilbare, übergroße Grundstücke. Bei Fragen zu Möglichkeiten von Umnutzungen, Umbaumaßnahmen oder zur Nachverdichtung können Interessenten sich für eine Erstberatung an die Stadt wenden.
„Jung kauft Alt“ in Elze (Quelle: Gemeinde Elze)
Um jungen Paaren und Familien mit Kindern die Schaffung von Wohneigentum in gewachsener Umgebung zu erleichtern, fördert die Stadt Elze bei Kaufverträgen, die nach dem 01. Januar 2019 geschlossen wurden, ohne gesetzliche Verpflichtung den Erwerb von Altbauten.
„Jung kauft Alt“ im Landkreis Rotenburg (Quelle: Landkreis Rotenburg)
Der Landkreis fördert seit dem 01.07.2019 den Erwerb von Wohnimmobilien mit einem Mindestalter von 30 Jahren in Orten bis 2.000 Einwohnern.
Mit diesem Programm soll der Flächenverbrauch für Wohnzwecke in Grenzen gehalten sowie der Leerstand in ländlich geprägten Orten im Landkreis verringert werden. Der Kauf einer Wohnimmobile wird über einen Zeitraum von 6 Jahren ab Einzug mit jährlichen Teilbeträgen gefördert. Familien mit Kindern unter 18 Jahren erhalten neben der Grundförderung noch Erhöhungsbeträge für die Kinder.
Grün statt Grau – Das Osnabrücker Begrünungsprogramm (Stadt Osnabrück)
Die Stadt Osnabrück hat sich eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung zum Ziel gesetzt. Urbanes Grün ist dabei ein wichtiges und prägendes Element, es übernimmt vielfältige soziale, gesundheitliche, wirtschaftliche, ökologische und klimatische Funktionen. Urbane Parks, Grünflächen, Gärten, Bäume, Dach- und Fassadenbegrünungen verbessern die Luftqualität und das Stadtklima, sie dämpfen Lärm, sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen und tragen so zum Artenschutz und zum Erhalt der Biodiversität bei, sie nehmen Regenwasser auf und vermindern so Überschwemmungen, sie spenden Schatten an heißen Tagen, sie leisten einen Beitrag zur Grundwasserneubildung und zum Bodenschutz. Darüber hinaus erhöht es als Gestaltungselement nicht nur die Attraktivität des Stadtbildes als Ganzes, sondern auch die Attraktivität einzelner Räume und Flächen – grün statt grau. Kurz gesagt: Urbanes Grün ist nicht nur schön anzusehen, es macht eine Stadt widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel und Extremwetterereignissen und trägt im erheblichen Maße dazu bei, Mensch und Tier einen gesunden Lebensraum zu bieten.