Ohreaue-Drömling
Weiter Himmel über Feuchtwiesen und Gräben, Kopfweiden, Bruchwald – das ist der Drömling, eine Niederungslandschaft von bundesweiter Bedeutung im Grenzgebiet von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Lange war das Gebiet durch die innerdeutsche Grenze geteilt. Im kleineren westlichen Teil erhielt sich der naturschutzfachlich wertvollere Teil des Feuchtgebietes.
Etwas weiter nördlich markiert die Ohre mit Teilen ihres Oberlaufs die Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Teils in Mäandern verläuft sie hier überwiegend durch Grünland und Feuchtwälder.
Sowohl Drömling als auch Ohreaue dürfen sich heute zum europaweiten Schutzgebietsnetz Natura 2000 zählen.
Drömling: Leben in Gräben, Senken und BlänkenFeuchte Wiesen und Grabenränder bringen im Frühjahr Farbe in die Drömling-Landschaft, und die Wiesenvögel trillern die Töne dazu. Bei Spaziergängen sind vielerorts die Rufe der Laubfrösche unüberhörbar. Insgesamt profitiert die Amphibienwelt hier sehr von den vielen kleinen Gewässern und an sie angrenzenden Nasswiesen und Gebüschen.
Auch Libellenarten wie die Gemeine Keiljungfer sieht man heute wieder im „Land der tausend Gräben“ patrouillieren. Von Biber und Fischotter lassen sich im Umfeld der naturnah bewirtschafteten Gräben Fraßspuren und Pfotenabdrücke finden – für beide Arten ist der Drömling dank seiner Größe inzwischen wieder ein wichtiger niedersächsischer Ausbreitungsraum.
Das war nicht immer so: Die ursprünglich ausgedehnten Erlenbruchwälder des Drömlings sind jahrhundertelang entwässert und in Wiesen, Weiden und Äcker verwandelt worden – Beete und Gräben der historischen Moordammkulturen prägen noch heute das Landschaftsbild, besonders deutlich zum Beispiel im Naturschutzgebiet Kaiserwinkel.
Heute wird das Wasser im Rahmen eines großen Naturschutzprojekts zurückgeholt in den Drömling, denn nur mit einem hohen Grundwasserstand kann die niederungstypische Pflanzen- und Tierwelt erhalten werden.
Ohreaue: Transitroute für den FischotterZwischen Wittingen und Brome fließt die Ohre an der niedersächsischen Landesgrenze mal naturnah in Mäandern, mal begradigt in Richtung Südosten. Grünland, Mischwald und Äcker prägen ihre Aue, vereinzelt findet man hier, wo einst der Eiserne Vorhang verlief, auch Eichenwälder, Auwälder und Weidengebüsche, Röhrichte und Seggenieder.
Fischotter und andere wandernde Tierarten wie der Biber schätzen die Ohreaue in diesem Abschnitt besonders: Sie nutzen sie als Verbindungsweg bei ihren Wanderungen zwischen Aller, Ise und Dumme.
Erlenbruchwald im Frühjahr.