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Etappe 8 Landschaft und Natur

Landschaft und Natur

Charakteristisch für die Landschaft und Natur dieser Etappe ist der häufige Wechsel zwischen intensiv genutzter Kulturlandschaft und naturnahen Lebensräumen.

Eine Flussaue wird zur Kulturlandschaft

Die Radroute führt entlang des Deiches durch die Harburger Elbmarsch, die intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Naturnahe Lebensräume in Form von Seen, Teichen, Röhrichten und Sukzessionsflächen sind vielerorts dort entstanden, wo für den Deichbau Klei entnommen wurde. Sie stellen einen Ersatz für Lebensräume dar, die in der ursprünglich viel breiteren und bewegten Flussaue vorhanden waren. Alte Deichlinien sind in der Landschaft noch erkennbar und verdeutlichen dramatisch die fortschreitende Einengung des Elbestroms.

Natur und Mensch als Landschaftsgestalter

Wasser, Eis und Wind haben auch in dieser Region vor Tausenden von Jahren die Grundlagen für die heutige Landschaft geformt. Leichteres Material wurde aus den Geschiebebergen der Gletscher ausgespült und sammelte sich an tieferer Stelle zu Marschböden. Zwischen den Hügelketten bildeten sich Gewässer und Moore.

Viel später schalteten sich Menschen als Landschaftsgestalter ein. Sie rodeten Wälder, bauten Deiche, entwässerten nasses Land, rangen dem Strom Überschwemmungsländer ab. Die Elbe wurde vertieft und gestaut, ihre Nebenflüsse begradigt. So wurden Siedlungen vermeintlich sicherer vor Hochwasser-Ereignissen. Ländereien konnten intensiver entwässert und bewirtschaftet werden. Der Strom wurde für den Verkehr immer größerer Frachtschiffe vertieft und ausgebaut. Zugleich schwanden essentielle Eigenregulierungsmöglichkeiten des Flusses.

Nach Jahrzehnten bekommen wir die Nachteile der intensiven Eingriffe zu spüren. Ein verheerendes Beispiel dafür ist das Elbe-Hochwasser im Jahr 2002. Immer aufwändigere technische Maßnahmen werden heutzutage benötigt, um verheerende Hochwasserschäden zu vermeiden. Doch ein Umdenken findet statt: Langsam soll dem Fluss wieder mehr Raum gegeben werden. Denn heute weiß man, dass großzügige Überschwemmungsflächen der sicherste Schutz vor Hochwasser sind.

Stauwehre

Als Unterelbe wird der gezeitenabhängige Teil des Flusses bezeichnet. Seitdem im Jahr 1960 das Stauwerk bei Geesthacht östlich von Hamburg in Betrieb genommen wurde, ist der Tideeinfluss flussaufwärts begrenzt. Fischaufstiegsanlagen sollen wandernden Fischarten trotz der massiven Beeinträchtigung barrierefreies Wandern im Strom ermöglichen.

Seit 2010 befindet sich hier die größte europäische Fischaufstiegsanlage auf 550 Metern Länge, in der unter anderem bis zu drei Meter lange Störe nachgewiesen wurden.

Der Heidefluss Seeve ist ein Zufluss der Elbe. Auch seine Mündung in die Elbe wird seit 1966 durch ein künstliches Sperrwerk kontrolliert. Die Sieltore werden automatisch geschlossen, sobald der Elbwasserpegel zu hoch steigt. Auf diese Weise wird verhindert, dass große Wassermengen von der Elbe in die Seeve drücken und die angrenzenden Ländereien überschwemmen.

Ein Heidefluss formt seinen Lauf

Die Seeve unterlag vor dem Bau des Sperrwerkes dem Einfluss der Gezeiten. Hohe Wasserstände überfluteten regelmäßig flussnahe Grünländer und das Grundwasser stand recht nah unter der Bodenoberfläche. Diese Umstände führten zu einer extensiven Wiesen- und Weidennutzung. Ein Glücksfall für die Natur, denn ohne die andernorts vorherrschende starke Düngung und Bodenbearbeitung konnten sich hier artenreiche Tier- und Pflanzengesellschaften entwickeln. In den nach wie vor extensiv genutzten Flächen versteckt sich so manche seltene Art.

Qualmendes Wasser

Vor den umfassenden Flussbegradigungen und –vertiefungen entstanden durch natürliche Prozesse vielerorts temporäre Randgewässer wie Flutrinnen, Altarme und Bracks. Auch nach dem Deichbau gibt es vielerorts kurzzeitige Wasserflächen durch das sogenannte Drang- oder Qualmwasser: Nach Hochwassern steigt zeitlich verzögert der Grundwasserspiegel an, wenn Wasser durch den grobporigen Untergrund der Elbe und Deiche drückt. Binnendeichs tritt dieses Wasser wieder an die Oberfläche und bildet dort vorübergehend flache Wasserflächen - natürlich ein attraktives Territorium für manch seltene Tier- oder Pflanzenart!

Natürlich Niedersachsen  

Typische Partie in der Winsener Elbmarsch

Natürlich Niedersachsen  

Vogelwelt der Winsener Elbmarsch

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