Etappe 2: Landschaft und Natur
Diese abwechslungsreiche Etappe beginnt an dem Fluss Oste bei Neuhaus in der Marschlandschaft. Sie führt zunächst in südwestlicher Richtung durch die bewaldete Wingst, vorbei an malerischen Seen und durch die wilde Moorlandschaft des Ahlenmoores. In nordwestlicher Richtung gelangt man nach Nordholz in die küstennahe Geestlandschaft.
Gletscher als LandschaftsgestalterDie Landschaft auf dieser Etappe ist den gewaltigen Gestaltungskräften der Eiszeit zu verdanken: Vor rund 130.000 Jahren schoben sich während der Saaleeiszeit mächtige Gletscher von Skandinavien aus bis in den nordwestdeutschen Raum. In den Eismassen wurden auch riesige Gesteinsbrocken transportiert, sogenannte Findlinge mit einem Gewicht von mehreren Tonnen.
Als die bis zu zwei Kilometer mächtigen Gletscher während einer wärmeren Klimaperiode abschmolzen, lagerte sich das von ihnen mitgeführte Sediment aus Sand, Kies und Steinen am Boden ab.
Mit einem weiteren Gletschervorstoß schob der Eispanzer einen großen Wall aus Geröllmaterial vor sich her. Dieser blieb nach dem Abschmelzen in Form einer Hügelkette aus Sand und Geröll als Endmoräne zurück. Die Lamstedter Endmoräne markiert also den letzten Gletschervorstoß der Saaleeiszeit: die Wingst im Osten und die langgezogene Hohe Lieth im Westen der Route. Diese Geesthügel sind zum Teil mit jahrhundertealten, vielfältigen Laubwäldern bestanden, in denen Eichen und Buchen das Bild prägen.
Wenn die Nordsee näher kommtIn den Gletschern der Eiszeit waren gigantische Wassermengen gebunden. Sie wurden durch das Abschmelzen des Gletschereises frei und bewirkten einen beständigen Anstieg des Meeresspiegels von insgesamt mehr als 100 Metern. Weite Teile des küstennahen Sietlandes liegen heute tiefer als der Meeresspiegel. Die Uferwälle entlang der Ströme von Weser und Elbe bildeten natürliche Barrieren, die den Abfluss des Niederschlagswassers von der Geest behinderten.
In den tiefsten Stellen des heutigen Sietlandes sammelte sich das Wasser und bildete große Seen, Sümpfe und Moore. Beispiele sind der Balksee und der Bederkesaer See, an die sich Nieder- und Hochmoore anschließen. Einen Kranz aus flachen Randseen zwischen Moor und Geest mit dem Dahlemer, Halemer und Flögelner See gibt es auch am Ahlenmoor.
Das AhlenmoorDie Menschen entwickelten innerhalb der letzten anderthalb Jahrhunderte aufwändige Entwässerungsmaßnahmen, um die Moorlandschaft besiedeln und bewirtschaften zu können. Hoch- und Niedermoore wurden zur Gewinnung von Torf großflächig entwässert und zerstört – früher zur Gewinnung von Brennmaterial, heute für die Gewinnung von Blumenerden.
Heute gehört der Torfabbau im Ahlenmoor zum Glück der Vergangenheit an.
Der Balksee - ein typischer Geestrandsee