Etappe 2: Ahlenmoor
Das Ahlenmoor ist mit einer Fläche von rund 40 Quadratkilometern das größte Hochmoor im Landkreis Cuxhaven und gehört zu den größten Mooren Niedersachsens.
Vom Torfmoos zum TorfIn den Bach- und Flussniederungen bildeten sich sumpfige, nährstoffreiche Niedermoore. Hier wuchsen dichte Bestände aus Erlen, Weiden und Schilf. Einige Niedermoore wuchsen durch die Ansammlung von abgestorbenem Pflanzenmaterial so weit in die Höhe, dass sie den Kontakt zum Grundwasser verloren. Aus ihnen entwickelten sich ausgedehnte Hochmoore, die nur noch durch Regenwasser gespeist wurden: ausgesprochen nährstoffarme, saure Lebensräume!
Mit diesen extremen Bedingungen kamen nur wahrlich asketische Überlebenskünstler zurecht. So bildete sich eine Pflanzendecke aus Torfmoosen und Heidekraut, bevölkert durch eine „Wohngemeinschaft“ hoch spezialisierter Tierarten. Im sauren, wassergesättigten Hochmoorboden gab es kaum noch Zersetzungsorganismen wie Pilze oder Bodentiere. Das abgestorbene organische Material schichtete sich über die Jahrtausende zu mehrere Meter mächtigen Torfschichten auf. Jahr für Jahr wuchs das Hochmoor nur etwa einen Millimeter in die Höhe.
Das Ahlenmoor auf dieser Route hatte vor den Eingriffen der Menschen eine Mächtigkeit von etwa acht Metern. Wie lange hat es also gedauert, diesen Torfkörper zu bilden? Richtig: beeindruckende 8.000 Jahre!
Unsere letzte PerleDas Ahlenmoor war bis ins 19. Jahrhundert noch eine unangetastete Moorlandschaft in „heiler Haut“, das heißt ohne jegliche Entwässerung. Wilde Bäche durchzogen die weiten Moorflächen, im Kern gab es große Moorseen und es wuchsen flächendeckend Torfmoosrasen und Heide.
Erst zu Beginn des 1. Weltkrieges wurde es im großen Stil kultiviert und fiel in den 1950er Jahren teilweise dem industriellen Torfabbau zum Opfer. Heute gehört der Torfabbau im Ahlenmoor zum Glück der Vergangenheit an.
Auf den ehemaligen Abbauflächen wurden als Maßnahmen des Naturschutzes Torfdämme errichtet, die das Regenwasser aufstauen, denn Moorregeneration ist nur dort möglich, wo ausreichend Wasser vorhanden ist. So entstanden riesige Wiedervernässungsflächen, in denen das Moor sich allmählich wieder erholen kann. Torfmoos und Wollgras als typische Moorbewohner haben sich hier schnell wieder angesiedelt. Bis das Hochmoor sich aber wieder in einen naturnahen Zustand mit seltenen Extremisten entwickelt, werden viele hundert Jahre vergehen.
Bis heute ist aber ein Teil des ursprünglichen Hochmoorkerns mit all seinen Schätzen unangetastet geblieben. Hier befindet sich ein letztes Refugium für Spezialisten wie die prachtvolle Libelle Hochmoor-Mosaikjungfer, den hübschen Schmetterling Hochmoor-Bläuling, die fleischfressende Pflanze Sonnentau und viele Torfmoos-Arten. Die Hochmoor-Reste sind jedoch sehr sensibel gegenüber äußeren Einflüssen. Deshalb gilt es, diesen Schatz vor Zerstörung durch Entwässerung, Abtorfung oder Nährstoffeinträgen zu bewahren.
Schutz des AhlenmooresDer Kernbereich ist bereits seit 1972 Naturschutzgebiet. Das Ahlenmoor wurde 2004 großräumig als Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiet von der EU anerkannt und gehört damit zu dem europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2000.
MoorInformationsZentrum (MoorIZ)Was ist ein Moor? Was denken wir über das Moor? Und: Wer lebt im Moor? Das MoorInformationsZentrum (MoorIZ) im ehemaligen Torfwerk ist einer der Höhepunkte des Moorerlebnisangebotes im Ahlenmoor. Eine interaktive Erlebnisausstellung lädt dazu ein, mehr über die Vergangenheit und Zukunft der Natur- und Kulturlandschaft des Moores zu erfahren. Natur und Mensch stehen im Mittelpunkt dieser Entdeckungsreise, die auf verschlungenen und schwankenden Pfaden durch die Ausstellung führt.
Eine Fahrt mit der Moorbahn tief in das Innere des Naturschutzgebietes Ahlenmoor gibt weitere Antworten auf Fragen wie: Warum wächst das Moor? Gibt es wirklich Irrlichter? Was hat es mit fleischfressenden Pflanzen auf sich?
Das Café-Restaurant “Torfwerk” im MoorInformationsZentrum lädt zur Erholungspause ein.