Etappe 11 Landschaft und Natur
Neben dem Heidefluss Ilmenau sind die Quellbachtäler mit ihren Feuchtwaldtypen charakteristisch für die Landschaft und Natur entlang dieser Etappe.
Größter Fluss der Lüneburger HeideDie Naturerleben Rad-Route begleitet das mit Abstand größte und wichtigste Gewässer der Lüneburger Heide, die Ilmenau. Der Fluss entsteht aus den Quellbächen Gerdau und Stederau südlich von Uelzen und verläuft auf seinem Weg zur Elbe nach Norden auf weiter Strecke fast an der Grenze zwischen der Lüneburger Heide und dem Wendland.
Mit der Fahrt in Richtung Westen aus dem Wendland kommend öffnet sich zur Ilmenau hin ein tiefer liegender, nahezu kreisrunder Landschaftsraum, das Uelzener-Bevenser Becken. Die Ilmenau durchfließt diese nach Norden offene Mulde mittig und nimmt auf ihrem Weg viele kleinere Bachläufe auf. Die Radroute folgt ab hier der Ilmenau Richtung Norden.
Wie entsteht solch ein rundes Becken? Grund sind die Gletscher der Saale-Eiszeit. Sie bedeckten den gesamten Landschaftsraum und schufen durch mehrmaliges Vordringen und Zurückweichen einen nahezu runden „Rahmen“ von Endmoränen-Höhenrücken um das heutige Becken. Im Osten befindet sich beispielsweise der Höhenzug „Göhrde-Drawehn“, westlich verlaufen die Endmoränen der „Hohen Heide“.
Weite Wiesen, bunte WeidenWeite Wiesen und bunte Weideflächen, große und kleine Wasserläufe, Sümpfe sowie ausgedehnte Auen- und Bruchwälder bestimmen das Bild der Ilmenauaue und ihrer Nebengewässer. An den Talrändern führt die Tour auch durch naturnahe Laubwälder und kleine Heideflächen auf den höher gelegenen Sandböden.
Hier zeigt sich eine Besonderheit des Naturraums: Größere zusammenhängende Feucht- und Nasslebensräume findet man hier in engem Verbund mit Lebensgemeinschaften trockener Standorte in direkter Nachbarschaft. Dies ist vielerorts selten. Denn durch die menschliche Nutzung werden meist die charakteristischen Standorteigenschaften nasser wie trockener Biotoptypen durch Ent- oder Bewässerung, Düngung und intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung sehr stark angeglichen. Die an trockene oder nasse Standorteigenschaften angepassten vielfältigen Lebensgemeinschaften werden dadurch zurückgedrängt. Aus natürlicherweise unterschiedlichen Lebensräumen entstehen uniforme Nutzflächen.
Drei Buchstaben schützen Europas VielfaltDer sehr wertvolle Komplex aus naturnahen Fließgewässern, Feucht- und Nasswäldern, Grünland, Hochstaudenfluren, Quellmooren und Sandheiden macht das Gebiet zu einem europaweit bedeutsamen Schutzgebiet. Um diese Vielfalt europaweit zu erhalten und wiederherzustellen, hat die Europäische Gemeinschaft die Ilmenau mit Nebenbächen als FFH-Gebiet ausgewiesen.
Diese Abkürzung steht für „Fauna“ (Tiere), „Flora“ (Pflanzen) und „Habitat“ (Lebensraum). Ziele der FFH-Richtlinie sind der Schutz und die ökologische Verbesserung des Gewässer-systems als Lebensraum für kostbare und seltene Arten.
In der Ilmenau kommen zum Beispiel die seltenen Fischotter sowie Bach- und Flussperlmuscheln vor. Auch die Wälder, die Vielfalt des trockenen und feuchten Grünlandes, Moore und Heiden haben wichtige ökologische Funktionen und sollen erhalten und entwickelt werden.
Die Ilmenau - lebendiger Heidefluss