Artikel-Informationen
erstellt am:
31.01.2019
Pressemitteilung 09/2019
Der Moorbrand im Landkreis Emsland im Sommer 2018 und die damit verbundenen Umweltschäden stellen alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Der Austausch von Informationen und die gemeinsame Erörterung des weiteren Vorgehens zur Bewältigung der Folgen sind Thema eines Runden Tisches, der heute (Donnerstag) auf Einladung des Umweltministers Olaf Lies stattfindet. Vertreterinnen und Vertreter des Bundesverteidigungsministeriums und dessen Fachdienststellen, des Landkreises Emsland sowie niedersächsischer Fachbehörden nehmen teil.
Der Moorbrand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91) bei Meppen hatte im September/ Oktober 2018 zu Schäden im Moorgebiet „Tinner Dose“ geführt und hat große Mengen von klimaschädlichen Treibhausgasen freigesetzt. Die „Tinner Dose“ ist eines der größten erhaltenen Moorgebiete in Niedersachsen und deshalb ein besonders wertvolles Naturschutzgebiet. Als FFH-Gebiet und EU-Vogelschutzgebiet gehört es zum europäischen ökologischen Netz „Natura 2000“.
„Der Moorbrand hat in der „Tinner Dose“ erhebliche Schäden angerichtet. Ich erwarte jetzt von der Bundeswehr, dass diese Schäden an der Natur und am Klima zügig und wirksam ausgeglichen werden. Beträchtliche Mengen des schädlichen Treibhausgases CO2 wurden durch den Brand freigesetzt. Das Moor muss bestmöglich wiederhergestellt werden und seine Lebensräume mit den typischen Tier- und Pflanzenarten müssen sich wieder regenerieren können. Dafür muss die Bundeswehr in Niedersachsen für die Wiederherstellung Gelder in den Natur-, Arten- und Moorschutz sowie für Klimaschutzmaßnahmen investieren. Wir schätzen den entstandenen Schaden auf mindestens 50 Millionen Euro“, sagte Umweltminister Olaf Lies.
Das Bundesverteidigungsministerium hat einen Abschlussbericht vorgelegt. Derzeit ermittelt das Ministerium die Auswirkungen des Brandes auf das Moor, Pflanzen und Tiere. Es bereitet Wiederherstellungsmaßnahmen (zum Beispiel den Rückbau der während des Brands angelegten Schotterwege) und eine Wiedervernässung bestimmter Bereiche, die sowohl dem Brandschutz als auch der Wiederherstellung des Moors dienen, vor. Ein über zehn Jahre angelegtes langfristiges Monitoring soll darüber hinaus Lebensraumtypen, Biotope und Artenvorkommen beobachten, um mittel- und langfristig erforderliche Maßnahmen abzuleiten.
Die Beteiligten verständigten sich darauf, dass alle erforderlichen Anstrengungen unternommen werden, um die vom Brand beeinträchtigten Moorflächen wiederherzustellen und darüber hinaus eine Aufwertung der Lebensräume und Moorstandorte im betroffenen FFH-Gebiet zu erreichen.
Außerdem teilte das Bundesverteidigungsministerium mit, dass eine konkrete Ermittlung der entstandenen Treibhausgasemissionen durch das vom Umweltbundesamt beauftragte Thünen-Institut anhand der von der Bundeswehr gelieferten Daten (Fläche, Dauer und Tiefe des Brandes) erfolgen wird.
„Wir haben die Ursachen und Defizite, die zu dem Moorbrand auf dem Gelände der WTD 91 geführt haben, intensiv untersucht und bereits jetzt eine Vielzahl von Maßnahmen zur Beseitigung und besseren Vorbeugung angestoßen. Seit November 2018 arbeiten wir im Rahmen der Aufarbeitung der Umweltschäden sehr eng und konstruktiv insbesondere mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Emsland zusammen. Wichtig und richtig ist dabei eine zwangsläufig längere Zeit inanspruchnehmende fundierte Ermittlung und Aufarbeitung. Nur so sind Schäden und Maßnahmen sicher zu bestimmen. Wir werden insoweit unseren Verpflichtungen gegenüber dem Land Niedersachsen im Rahmen der Einhaltung der FFH-Schutzziele genauso nachkommen, wie unseren internationalen Verpflichtungen zum Klimaschutz im Rahmen der Klimarahmenkonvention. Ich freue mich ausdrücklich, dass wir auch heute den Umweltschutz in den Mittelpunkt gestellt haben und uns einvernehmlich auf die weiteren erforderlichen Schritte geeinigt haben. Das Bundesministerium der Verteidigung wird die Umsetzung nun mit Nachdruck verfolgen.“ sagte der Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Gerd Hoofe
Umweltministerium und Landkreis werden den Bund bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen im Moor und zum Ausgleich des Klimaschadens fachlich unterstützen.
„Wir streben die Kompensation der Umweltschäden bevorzugt im eigenen Landkreis an, denn hier ist der Schaden entstanden“, sagte Emslands Landrat Reinhard Winter. „Unsere Mitwirkung in allen Fragen rund um die Wiederherstellung der Flächen und allgemein zur Aufbereitung des Moorbrandes sichere ich ausdrücklich zu.“
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erstellt am:
31.01.2019