Artikel-Informationen
erstellt am:
17.08.2017
zuletzt aktualisiert am:
18.08.2017
Der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel hat namens der Landesregierung auf eine mündliche Anfrage des Abgeordneten Ernst-Ingolf Angermann (CDU) geantwortet.
Vorbemerkung des Abgeordneten
Nachdem im Sommer/Herbst 2016 neun Rinder in sechs Fällen in den Landkreisen Cuxhaven und Stade nachweislich von Wölfen gerissen wurden, bestand in Fachkreisen die Befürchtung, dass die Übergriffe nach dem Weideaustrieb im Frühjahr 2017 weiter ansteigen könnten. Vom 31. März bis 21. Juli 2017 wurden in fünf Fällen weitere fünf Rinder gerissen. Fünf weitere Rinderrisse befänden sich laut NLWKN noch „in Bearbeitung“ (https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/nutztierrisse/).
Zudem gab es seit dem nachweislichen Bestehen des Rudels im Jahr 2015 dreizehn weitere Übergriffe auf Rinder, bei denen der Wolf nicht nachweisbar war. Aufgrund verspäteter Probeentnahme, durch Nachnutzer oder durch Witterungseinflüsse gehen Experten jedoch davon aus, dass in einigen dieser Fälle der Wolf der Verursacher der Risse war.
Vorbemerkung der Landesregierung
Erfahrungen aus Ländern die schon immer oder schon wieder lange mit dem Wolf leben zeigen, dass fachgerecht ausgeführte Zäune einen sehr guten Grundschutz gegen Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere sicherstellen können bzw. dass Übergriffe deutlich zurückgehen, wenn Herdenschutzmaßnahmen fachgerecht erfolgen. Deshalb fördert das Land die Errichtung von geeigneten Zäunen oder die Ertüchtigung von vorhandenen Zäunen und weitere Maßnahmen. Zurückliegende Fälle von Wolfsrissen erfolgten in der Regel auf Weiden ohne Grundschutz. Die Situation im Landkreis Cuxhaven wird intensiv beobachtet. Alle Optionen werden geprüft.
1.Was wird die Landesregierung unternehmen, um die zunehmende Bedrohung der Rinder auf den Weiden durch Wölfe zu beenden?
Das Land Niedersachsen fördert in der betroffenen Region Präventionsmaßnahmen in Form von wolfsabweisenden Zäunen um die Tierhalter beim Schutz Ihrer Nutztiere zu unterstützen. Zudem finden vielfältige Beratungen durch das Wolfsbüro des NLWKN statt, um die Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen zu fördern und zu verbessern.
2.Wie will die Landesregierung der Gefahr begegnen, dass abwandernde Jungwölfe die erlernten Fähigkeiten zum Rinderriss auch in anderen Regionen anwenden werden?
Wölfe sollen nicht die Erfahrung machen können, dass Nutztiere leichte Beute sind. Je häufiger Wölfe erfolgreich Nutztiere reißen, desto größer ist die Gefahr, dass Wölfe sich auf Nutztiere spezialisieren. Die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen, sowohl durch eine finanzielle Unterstützung, als auch durch die Beratungsangebote, sind deswegen von großer Bedeutung. Ziel ist es, zu verhindern, dass die Wölfe sich dauerhaft auf Nutztiere spezialisieren und dies auch nach einer Abwanderung in andere Gebiete beibehalten.
3.Ist eine flächendeckende wolfssichere Einzäunung der Weideflächen im Raum Cuxhaven hinsichtlich der damit verbundenen Ausgrenzung anderer Wildarten aus deren Äsungsflächen und damit der Störung des biologischen Gleichgewichts vertretbar?
Ja, im Bedarfsfall wäre dies grundsätzlich vertretbar. Der Schutz der Nutztiere vor dem Wolf ist höher zu bewerten als eine vollständige Wilddurchlässigkeit. Auf z.T. große Schonungen in Wäldern, die beispielsweise aus forstwirtschaftlichen Gründen auf weiten Strecken eingezäunt werden, und dadurch ebenfalls die Bewegungsfreiheit des Wildes einschränken, ist zu verweisen. Eine wolfsabweisende Einzäunung der Weideflächen muss zudem nur dann umgesetzt werden, wenn die Weiden tatsächlich beweidet werden und nicht zwangsläufig ganzjährig. Mähweiden müssen nicht eingezäunt werden.
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erstellt am:
17.08.2017
zuletzt aktualisiert am:
18.08.2017