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CO2-Vermeidung in Niedersachsen

Sander stellt Studie vor: Größtes Potenzial zur Energieeinsparung schlummert in Gebäuden


Pressemitteilung Nr. 106/2009

HANNOVER. Drei Tage nach dem Klimagipfel in Kopenhagen hat Umweltminister Hans-Heinrich Sander heute (Montag) gemeinsam mit Prof. Jutta Geldermann (EFZN/Uni Göttingen) eine umfassende Studie über die CO2-Vermeidungspotenziale und Vermeidungskosten für Niedersachsen präsentiert. Die Studie der Landesregierung wurde vom Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) erstellt, im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz.

"Die Studie zeigt die regionalen Potenziale und praktischen Handlungsfelder für Niedersachsen", erklärte Sander. Berücksichtigt wurde beispielsweise die flächenmäßige Größe Niedersachsens, die Relevanz der Landwirtschaft oder auch die durch das Automobil geprägte Industrie. "Erstmals werden auch spezifische CO2-Vermeidungs-Potenziale identifiziert. Und daraus ergeben sich erste Hinweise für kostengünstige Anknüpfungspunkte eines landesweiten Klimaschutzprogramms."

An oberster Stelle der Aktionsfelder und den dazu vorgeschlagenen Vermeidungshebeln stehe der Gebäudesektor, erläuterte Sander. Mit fast 25 Prozent seien die privaten Haushalte der zweitgrößte Treibhausgasemittent: "In unseren Gebäuden schlummert das größte Potenzial zur Energieeinsparung. Daher setzen wir hier mit unseren Vermeidungshebeln an, denn der Gebäudesektor kann am ehesten unterstützt werden." Durch Dämmung der Außenwand, des Daches und der Kellerdecke, durch Austausch der Fenster sowie die Erneuerung des Heizkessels lassen sich der Verbrauch an Öl und Gas mehr als halbieren. Kommen dann noch erneuerbare Wärmeenergien wie Erdwärme, Holzbrennstoffe oder Solarthermie zum Einsatz, kann noch mehr gespart werden. "Hausbesitzern muss klar sein: Das Gebäude erfährt dadurch sogar eine Wertsteigerung - also eine echte Investition in die Zukunft", betonte der Minister.

Sander erinnerte an die Landesinitiative "Energieeinsparung", mit der bereits Impulse für Investitionen in energiesparende Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand gesetzt wurden. Und im Hinblick auf die Vorbildwirkung wird auch die Energieeffizienz in den Liegenschaften des Landes weiter verbessert. So hat die Landesregierung 2007 ein Energiesparinvestitionsprogramm aufgelegt, mit dem 10 Millionen Euro bis 2011 für Maßnahmen zur Energieeinsparung und energetischen Ertüchtigung in den Liegenschaften des Landes eingesetzt werden.

Auch die Regierungskommission Klimaschutz hat in ihrer ersten Handlungsempfehlung das Thema aufgegriffen. Empfohlen wird, eine Landesinitiative "Energetische Sanierung und Einsatz erneuerbarer Wärmeenergien im Gebäudebestand" zu starten. Hauseigentümer sollen so über die Möglichkeiten und Chancen einer energetischen Altbausanierung sowie der Verwendung erneuerbare Wärmeenergien informiert und zur Umsetzung motiviert werden. Im Rahmen der Initiative sollen finanzielle Anreize gegeben werden. "Wichtig ist vor allem, dass die Bürger durch eine qualifizierte und unabhängige Energieberatung konkret unterstützt werden", so der Minister.

Sander schloss mit den Worten: "Alles in allem sind wir in Niedersachsen auf dem richtigen Weg, wenn wir uns bei der CO2-Vermeidung primär um die energetische Sanierung unseres Gebäudebestandes kümmern. Dabei werden wir aber die anderen in der Studie betrachteten Sektoren Gewerbe, Handel und Dienstleistung, Transport und Landwirtschaft - bei denen uns Vermeidungshebel empfohlen werden - nicht vernachlässigen. Mit dieser Studie haben wir nun das Rüstzeug, um gemeinsam mit der Regierungskommission Klimaschutz ein Klimaschutzprogramm aufzustellen, mit dem wir einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten."

Hier finden Sie die Zusammenfassung der Studie von Prof. Dr. Jutta Geldermann (EFZN, Universität Göttingen).

HINTERGRUND:

Die Niedersächsische Landesregierung hatte im Oktober 2008 als erstes Bundesland eine Regierungskommission Klimaschutz eingesetzt. Aufgabe der Regierungskommission ist es, die Landesregierung bei der Entwicklung eines Klimaschutzkonzepts für Niedersachsen zu unterstützen. Im Vorfeld hatte das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz das EFZN mit der Erstellung der vorliegenden Studie beauftragt. Mit der Studie setzt die Landesregierung auch einen Beschluss des Landtages um.

Die endgültige Fassung der Studie mit einem Paket an Handlungsempfehlungen für die Regierungskommission Klimaschutz wird dem Kommissionsvorsitzenden, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Anfang des kommenden Jahres übergeben.

Artikel-Informationen

erstellt am:
21.12.2009
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010

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