Artikel-Informationen
erstellt am:
26.09.2011
Pressemitteilung 76/2011
HANNOVER. Nach eigenen Dosismessungen am Zaun des Betriebsgeländes in dem von der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) betriebenen Werk Gorleben kommt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) auf einen Gesamtstrahlungswert von 0,212 Millisievert (mSv) pro Jahr. Dabei handelt es sich um die sogenannte Umgebungsäquivalentdosis, die durch die vom Transportbehälterlager (TBL) ausgehende Strahlung am ungünstigsten Aufpunkt am Betriebsgeländezaun verursacht wird, also dem Ort mit der maximalen Umgebungsäquivalentdosisleistung. Dabei ist für die Gammastrahlung kein Beitrag vom TBL messbar gewesen. Der Dosiswert von 0,212 mSv pro Jahr wird durch Neutronenstrahlung verursacht. Die PTB-Messungen haben jedoch nur eine Aussagekraft für das 2. Halbjahr – ohne weitere Einlagerung. Da zum Ende des 1. Halbjahres eine Umlagerung im TBL erfolgt ist, werden für das 1. Halbjahr der Halbjahreswert des NLWKN und für das 2. Halbjahr die jetzt gemessenen PTB-Werte zusammengefasst. Im Ergebnis wird danach eine Jahresdosis für 2011 von 0,233 mSv prognostiziert.
Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz hatte die PTB mit den Messungen Ende August beauftragt, nachdem der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN), der im Auftrag des Umweltministeriums vom Betreiber unabhängige Messungen in Gorleben ausführt, mitgeteilt hatte, dass eine Überschreitung des sogenannten Eingreifwertes von 0,27 mSv pro Jahr am Zaun des Betriebesgeländes in Bezug auf ein einzelnes Messergebnis nicht sicher auszuschließen sei und bis zum Jahresende der Genehmigungswert von 0,3 mSv pro Jahr überschritten werden könnte. Die Beauftragung der PTB diente der Erhöhung der Prognosesicherheit.
Weiter forderte das Umweltministerium den TBL-Betreiber GNS am 30. August auf, vorsorglich Maßnahmen vorzuschlagen, die die Einhaltung des genehmigten Wertes von 0,3 mSv pro Jahr gewährleisten. Parallel dazu beauftragte das Umweltministerium seinen Sachverständigen, den TÜV, die prognostizierte Jahresdosis durch eigene Prognoseberechnungen zu überprüfen. Dabei soll der TÜV zwei Szenarien betrachten: einmal ohne die Einlagerung weiterer Behälter und einmal mit Einlagerung von elf weiteren Behältern. Die TÜV-Prognosen liegen noch nicht vor.
Erst nach einer zusammenfassenden Bewertung aller Mess- und Prognosedaten für die Jahresdosis kann das Umweltministerium als Atomaufsicht prüfen und entscheiden, ob die Zustimmung zu einer Einlagerung von elf Behältern erteilt werden kann. Dies wird nicht vor Ende Oktober passieren.
Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig und Berlin ist als nationales Metrologieinstitut die höchste Instanz für das Messwesen in Deutschland. Unter anderem gibt die PTB auch die gesetzliche Uhrzeit in Deutschland vor. Dazu betreibt sie mehrere Atomuhren.
Hintergrund: Die Umgebungsüberwachung in Gorleben
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erstellt am:
26.09.2011