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erstellt am:
27.10.2014
Pressemitteilung Nr. 142/2014
Das Niedersächsische Umweltministerium macht Tempo bei der Überarbeitung des Notfallschutzes für Atomkraftwerke. Dabei geht es um die Erweiterung der Evakuierungsradien, die Verbesserung der landesweiten Koordination beim Katastrophenschutz und die Überprüfung von Ursachen, Auswirkungen und Konsequenzen aus den Alterungserscheinungen in Atomanlagen. "Viel zu lange ist man offenbar davon ausgegangen, dass keine wirklichen Gefahren drohen", sagte Umweltminister Stefan Wenzel am Montag (heute) in Hannover. "Spätestens seit Fukushima wird aber offenbar auch immer mehr Atomkraftbefürwortern klar, dass in jedem Land der Welt Ereignisse denkbar sind, die vorher als Ereignisse jenseits der praktischen Vernunft definiert wurden."
Neue gesetzliche Regelungen sind in Arbeit, sagte der Umweltminister.
Konkret arbeitet Niedersachsen an der zeitnahen Umsetzung der von der Strahlenschutzkommission (SSK) herausgegebenen Empfehlungen für den verbesserten Notfallschutz. Dabei wird die Festlegung des Unfallspektrums nach den Erfahrungen von Fukushima stärker an den potenziellen Auswirkungen als an der berechneten Eintrittswahrscheinlichkeit von Unfällen orientiert. Künftig empfiehlt die SSK Evakuierungen in einer Zentralzone von 5 km um ein Atomkraftwerk innerhalb von 6 Stunden nach einer Alarmierung abzuschließen. Eine Mittelzone von 20 km soll innerhalb von 24 Stunden evakuiert werden können. Maßnahmen in einer Außenzone von 100 km sollen in Abhängigkeit von der Ausbreitungsrichtung radioaktiver Stoffe durchgeführt werden. Das niedersächsische Umweltministerium hatte bereits die letzte große Stabsübung zum Anlass genommen, größere Evakuierungsradien und organisatorische Veränderungen vorzuschlagen. Zuvor hatte sich Umweltminister Wenzel anlässlich eines Besuchs beim damaligen Landrat Rüdiger Butte in Hameln über die Erfahrungen vor Ort informiert.
Die Länder hatten in der Vergangenheit auch vorgeschlagen, dass bundesweit neben den üblichen IMIS-Übungen auch die Maßnahmenabstimmung im Rahmen der Strahlenschutzvorsorge getestet wird. Eine daraufhin durchgeführte Kommunikationsübung zwischen Bund und Ländern hatte Schwachpunkte beim Bund aufgezeigt. Die Ergebnisse bestätigten die Einschätzungen, die nach der letzten großen Stabsübung vorgenommen wurden.
In Niedersachsen werden auch die Folgen eines möglichen Blackouts und die notwendige Vorsorge untersucht.
Außerdem werden auf einer Sicherheitskonferenz in Grohnde Anfang Dezember der aktuelle Stand und mögliche Konsequenzen aus dem Alterungsmanagement von Atomanlagen beraten. In Folgekonferenzen werden weitere Sicherheitsthemen erörtert.
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27.10.2014